Zwischen­früchte passen gut zu Sonnen­blumen

Die Aussaat von Zwischen­früchten vor Sonnen­blumen kann echte Vorteile bringen.

Wie kann ein Land­wirt Zwischen­früchte optimal nutzen, bevor er Sonnen­blumen aussät? „Wir haben fest­ge­stellt, dass Zwischen­früchte vor dem Anbau von Sonnen­blumen eine Viel­zahl von Vorteilen bieten. Dazu gehören gerin­gere Stick­stoff­ver­luste im Winter, eine verbes­serte Stick­stoff­mi­ne­ra­li­sie­rung, redu­zierte Erosi­ons­ge­fahr, Kohlen­stoff­spei­che­rung und eine opti­mierte Boden­struktur“, betont Matthieu Abella, Sonnen­blu­men­ex­perte am Terres Inovia Institut. Zwischen­früchte tragen zudem dazu bei, die in bestimmten Regionen aufer­legten gesetz­li­chen Auflagen einzu­halten. Für die Frucht­folge von Getreide haben Zwischen­früchte einen weiteren inter­es­santen Effekt: Sie redu­zieren das Unkraut­wachstum, insbe­son­dere bei Acker­fuchs­schwanz und Weidel­grä­sern.

Gute Mischungen halten den Ertrag

So viel zu den agro­no­mi­schen Vorteilen der Zwischen­früchte. Doch wie wirken sie sich auf den Ertrag aus? Nach den Versu­chen von Terres Inovia können gut ausge­wählte Arten­mi­schungen den Ertrag der nach­fol­genden Sonnen­blumen auf glei­chem Niveau halten und manchmal sogar stei­gern. „Zwischen­frucht­mi­schungen aus Hülsen­früchten und Nicht-Hülsen­früchten sind beson­ders vorteil­haft auf Böden mit geringer Stick­stoff­ver­sor­gung. Beispiels­weise eignet sich eine Mischung aus Phacelia und Acker­bohnen beson­ders gut für den Einsatz vor der Aussaat von Sonnen­blumen.“

„Gene­rell sollten Zwischen­frucht­arten ausge­wählt werden, die schnell keimen und sich schnelle entwi­ckeln, so dass sie Ende August/Anfang September eine hohe Aufnah­me­ka­pa­zität für mine­ra­li­schen Stick­stoff aufweisen, wie beispiels­weise weißer Senf und Phacelia. Drei Arten sollten nicht als Zwischen­früchte in Betracht gezogen werden: Ramtill­kraut, da es das Risiko von Mehltau erhöht, Flachs wegen des Risikos der Verti­cil­lium-Welke und Buch­weizen aufgrund des uner­wünschten Wieder­auf­wuchses in der Folge­kultur.“

Zwischen­früchte für den Erosi­ons­schutz

Neben dem Einfluss auf den Ertrag der Folge­frucht müssen auch die lang­fris­tigen Auswir­kungen berück­sich­tigt werden. Zwischen­früchte haben eine nach­hal­tige Wirkung auf den Boden und redu­zieren das Erosi­ons­ri­siko durch Wasser­ab­fluss. Die tonhal­tigen Kalk­hänge der Region Laura­gais südlich von Toulouse sind hierfür beson­ders anfällig. Die in der Region getes­teten Zwischen­früchte wurden am Ende des Sommers des Vorjahres gesät.

Eine Hülsen­frucht, die mit den Sonnen­blumen ausgesät wird, kann die Pflan­zen­höhe verrin­gern, der Durch­messer der Blüten­köpfe bleibt jedoch konstant.

Nach einem Sturm im Mai blieb der Boden auf Feldern mit Sonnen­blumen als Zwischen­frucht weit­ge­hend unbe­schä­digt. „Am Fuß des Hanges wurden nur wenige Sedi­ment­ab­la­ge­rungen fest­ge­stellt. Im Gegen­satz dazu wurden Erosion und Boden­ab­la­ge­rungen am unteren Ende des Feldes verzeichnet, auf dem Sonnen­blumen ohne Zwischen­früchte gesät worden waren“, erklärt Matthieu Loos, Inge­nieur bei Terres Inovia. „Wenn die Zwischen­frucht in der Zeit zwischen den Ernten gesät wird, ist es wichtig darauf zu achten, dass sie das Auflaufen und die Entwick­lung der Sonnen­blumen nicht behin­dern, da dies erheb­liche Auswir­kungen auf den Ertrag haben kann.“

Darüber hinaus sind Zwischen­früchte kein Ersatz für eine Boden­be­ar­bei­tung. Sie ist für eine erfolg­reiche Wurzel­ent­wick­lung der Sonnen­blume erfor­der­lich. In den südli­chen Regionen ist die Auswahl der Pflan­zen­arten ähnlich wie in der zentralen und west­li­chen Region: Hülsen­früchte eignen sich gut als Zwischen­früchte, um die Zeit zwischen der Ernte und nach­fol­gender Aussaat zu über­brü­cken. Dabei ist es entschei­dend, die Zwischen­frucht recht­zeitig vom Feld zu entfernen. „Man muss etwa zwei Monate vor der Aussaat der Sonnen­blumen eingreifen, um die nach­fol­gende Ernte nicht zu beein­träch­tigen“, sagt Matthieu Loos.

Sonnen­blumen und Hülsen­früchte

Wachsen Sonnen­blumen tatsäch­lich besser, wenn sie während ihrer Wachs­tums­phase von einer Hülsen­frucht begleitet werden? Diese Möglich­keit ist bislang noch nicht nach­ge­wiesen. „Wir haben drei Arten getestet, die zusammen mit den Sonnen­blumen ausgesät wurden: Weiß­klee, Luzerne und Horn­klee“, berichtet Michael Geloen, Inge­nieur bei Terres Inovia. Die Kombi­na­tion dieser Arten mit Sonnen­blumen führt im Durch­schnitt zu einer Verrin­ge­rung der Pflan­zen­höhe um 10 bis 20 cm, während der Durch­messer der Blüten­köpfe mit 17 bis 19 cm konstant bleibt. Aller­dings ist der Ertrag der Sonnen­blumen um 25 bis 37 % geringer.

Wir haben fest­ge­stellt, dass Zwischen­früchte eine Reihe von Vorteilen bieten.

Matthieu Abella

In der Praxis könnte eine späte Aussaat von Hülsen­früchten, wenn das Feld gerade noch für eine Trak­tor­durch­fahrt geeignet ist, den Zeit­raum der starken Konkur­renz mit den Sonnen­blumen verkürzen. Diese Technik birgt jedoch Risiken. Versuche, die über drei Jahre hinweg durch­ge­führt wurden, haben gezeigt, dass es den Hülsen­früchten nicht immer gelingt, sich erfolg­reich zu entwi­ckeln. Daher werden die Versuche zur Bewer­tung dieser Technik und ihrer Vorteile für die Düngung sowie die Boden­struktur weiterhin fort­ge­setzt.