Mit Tradi­tion und Technik vom Setz­ling bis zum Weih­nachts­baum

Seit 1344 bewirt­schaftet die Familie Strübbe ihren Hof in Lotte. Was einst als klas­si­scher Gemischt­be­trieb begann, hat sich zu einem der größten Weih­nachts­baum­pro­du­zenten der Region entwi­ckelt. Mit 15 Fest­an­ge­stellten, 40 Saison­kräften und modernster Technik werden hier jähr­lich tausende Nord­mann­tannen von der Pflan­zung bis zum Verkauf betreut.

Ende November dreht sich auf dem Hof von Holger Strübbe im nord­rhein-west­fä­li­schen Lotte alles um den Abtrans­port und Verkauf von Weih­nachts­bäumen. Bereits bei der Anfahrt zum Betreib findet sich auf den rechten Seiten ein Lager­platz, auf dem tausende von Tannen­bäumen, umhüllt von schi­cken weißen Netzen, wie Säulen anein­ander gelehnt aufrecht in die Luft ragen. Emsiges Treiben herrscht auf diesem Lager­platz. Arbeiter befüllen mit einem Förder­gerät hinter einem großen grün-gelben Traktor spezi­elle Palletten, die genau in den Lade­raum eines LKWs passen. Radlader trans­por­tieren die Paletten zum nahe­ge­le­genen Hof, wo sie entweder zwischen­ge­la­gert oder direkt auf LKWs verladen werden.

Seit 1344 wird der Hof von der Familie Strübbe bewirt­schaftet.
Die drei- bis vier­jäh­rigen Setz­ling sind 20 bis 30 cm groß.

Auch auf dem eigent­li­chen Betriebshof geht es zu wie in einem Bienen­stock. Ein anderer John Deere Traktor, ausge­rüstet mit einem Greifarm und einem riesigen Anhänger, bringt ständig neue einge­wi­ckelte Weih­nachts­bäume und kippt sie ab. Sofort beginnen Arbeiter die Bäume zu sortieren und auf Paletten zu kommis­sio­nieren. LKWs und klei­nere Trans­porter kommen an, werden beladen und fahren wieder ab. Dazwi­schen immer wieder Privat­per­sonen, die eben­falls gerne einen Weih­nachts­baum kaufen möchten.

Herr des emsigen Trei­bens ist Holger Strübbe, der Besitzer. Wenn er nicht gerade irgendwo auf dem weit­läu­figen Gelände unter­wegs ist, um mit einem Kunden oder einem der Ange­stellten zu spre­chen, dann hält er sich in der Regel in seinem groß­räu­migen Büro auf, welches in eine Maschi­nen­halle voll mit Spezi­al­gräten für den Anbau von Tannen­bäumen inte­griert ist. Auch in seinem Büro ist er umla­gert von Kunden, die seinen Rat suchen oder einen Baum bezahlen oder von einem Mitar­beiter, der danach fragt, was er als nächstes tun soll. Trotzdem nimmt sich Holger Strübbe Zeit über seinen Betrieb und den Anbau und die Vermark­tung von Weih­nachts­bäumen zu spre­chen.

Holger Strübbe (r) mit seinem lang­jäh­rigen Vorar­beiter Robert Grze­gor­czyn vor verkaufs­reifen Weih­nachts­bäumen.

Es dauert im Durch­schnitt 10 Jahre bis aus den Setz­lingen verkaufs­fer­tige Weih­nachts­bäum gewachsen sind.

In der Zwischen­zeit sind inten­sive Pfle­ge­ar­beiten erfor­der­lich.

Für die Anlage und Pflege der Weih­nachts­baum­be­stände sind Spezi­al­ma­schinen notwendig.

Vom Gemischt­be­trieb zum Tannen­spe­zia­listen

„Erst­malig urkund­lich erwähnt unter der Namen Strübbe wurde der Hof 1344“, erzählt Holger Strübbe. Die Tannen­bäume kamen aber erste mit seinem Vater auf den Hof. Schon früh setzte dieser auf die Nord­mann­tanne, die auf den umlie­genden Flächen sehr gute Wachs­tums­be­din­gungen vorfindet. Seither hat sich auch der Charakter des Betriebes, von einem in dieser Region übli­chen Gemischt­be­trieb mit Rindern, Schweinen und Ackerbau zu einem rein forst­wirt­schaft­li­chen Betrieb, grund­le­gend verän­dert. Mit 15 Fest­an­ge­stellten und 40 Saison­kräften werden auf fast 150 ha Nord­mann­tannen ange­baut und vermarket. Außerdem führt der Betrieb forst­wirt­schaft­liche Lohn­ar­beiten aus.

Die Anlage einer neuen Tannen­baum­kultur beginnt mit einer Boden­ana­lyse sowie einer Nähr­stoff­be­darfs­er­mitt­lung. Diese Angaben dienen als Grund­lage für die Düngung, um für die kleinen Tannen­baum­setz­linge opti­male Voraus­set­zungen zu schaffen. Die Jung­pflanzen stammen aus Premium-Baum­schulen und werden im Alter von drei bis vier Jahren mit Hilfe von GPS gesteu­erten Pflanz­ma­schinen auf die vorbe­rei­teten Flächen ausge­pflanzt. Je nach Zuschnitt der Fläche passen bis zu 6000 Bäume auf einen Hektar.

Erfah­rene Mitar­beiter …
… und modernste Technik ernten die Weih­nachts­bäume …
… und trans­por­tieren sie zum Hof.

Danach braucht es noch einmal acht bis zwölf Jahre, bis aus den Setz­lingen ein wohl­ge­formter Weih­nachts­baum wird. In dieser Zeit benö­tigen die Bäume inten­sive Pflege. „Im vierten Jahr machen wir einen soge­nannten Stumpf­schnitt, bei dem die unteren Zweige der Bäume entfernt werden. Dadurch können wir mit unseren Maschinen zwischen den Reihen besser arbeiten und verbes­sern die Luft­zir­ku­la­tion, was den Druck durch Algen und Pilze redu­ziert“, erklärt Holger Strübbe. Danach erfolgt zunächst ein Grund­schnitt, der für die Symme­trie des Baumes sorgt. In den Folge­jahren werden die Bäume dann regel­mäßig geschnitten, um am Ende kompakte und form­schöne Weih­nachts­bäume zu erhalten.

Wir setzen auf eine breite Kunden­basis, um unser Risko zu mini­mieren.

Holger Strübbe

Ernte nach Quali­täts­stufen

Bereits im Sommer werden alle schlag­reifen Weih­nachts­bäume mit farbigen Quali­täts­eti­ketten der Klassen A, B, C und D markiert, um eine einfache Ernte nach Quali­täts­stufen zu gewähr­leisten und einen reibungs­losen Verkauf zu ermög­li­chen.

Im Spät­herbst werden sämt­liche Nord­mann­tanne in den Kulturen für die bevor­ste­hende Ernte, die im November beginnt, kontrol­liert. Frühe Ernten dienen meist als Advents­de­ko­ra­tion, während später geschla­genen Bäume zum Verkauf als Christ­bäume dienen. „Es gibt aller­dings einen Trend unter den Kunden, den Weih­nachts­baum früher zu kaufen und aufzu­stellen“, so Holger Strübbe.

Nach dem Schlagen verbleiben die Bäume noch ein bis zwei Tage auf dem Feld, um optimal nach­zu­reifen. Die eigent­liche Ernte erfolgt dann durch erfah­rene Mitar­beiter mit Hilfe modernster Maschinen. So ist es möglich für den Groß­handel Chargen nach indi­vi­du­ellen Anfor­de­rungen zusam­men­zu­stellen.

Auf einem Lager­platz werden die Bäume mit Hilfe einer Palle­tier­ma­schine kommis­sio­niert.

Radlader bringen die Paletten vom Lager­platz zum Betriebshof.

Auf dem Betriebshof werden die Paletten auf LKWs verladen.

Risi­ko­mi­ni­mie­rung durch breite Kunden­basis

Holger Strübbe bevor­zugt eine breite Kunden­basis und verkauft sowohl an Zwischen­händler als auch Privat­leute in einem Radius von unge­fähr 300 Kilo­me­tern, um sein so eigenes Risiko möglichst gering zu halten. Zu den Weiter­ver­käu­fern gehören beispiels­weise Hofläden, Baumärkte, Garten­center und Gärt­ne­reien, welche Ihre Bäume in der Regel mit dem LKW abholen. Entspre­chend der Kunden­wün­sche werden die Bestel­lungen kommis­sio­niert, was auch die rege Akti­vität auf dem Betriebshof kurz vor Advents­be­ginn erklärt.

Für Privat­kunden veran­staltet Holger Strübbe in der Advents­zeit spezi­elle Verkaufs­er­leb­nisse für Fami­lien. Dazu wird der Hofplatz weih­nacht­lich geschmückt und durch den Verkauf von Glüh­wein und Wild­schwein­bur­gern durch seine Frau und einen Freund, der eigens dafür einen Verkaufs­wagen ange­schafft hat, ist für das leib­liche Wohl gesorgt. So können sich Fami­lien mit Ihren Kindern auf das Weih­nachts­fest einstimmen.

Für Privat­kunden veran­staltet Holger Strübbe in der Advents­zeit …
… beson­dere Verkaufs­e­vents mit Sauma­gen­burger …
… und Glüh­wein.