TraktorenVon Umbrien aus in die Welt

In Italien produ­ziert die Farchioni Gruppe mit Hilfe von inno­va­tiven Land­ma­schinen Mehl, Bier, Olivenöl und Wein. Dabei wird auf die Rück­ver­folg­bar­keit, kontrol­lierte Zulie­fer­ketten und Nach­hal­tig­keit aller­höchsten Wert gelegt.

Die Straße schlän­gelt sich durch die Hügel Umbriens, einer Gegend in Mittel­ita­lien, die auch das grüne Herz des Landes genannt wird. Neben üppigen Wäldern, kleinen Dörfern und mittel­al­ter­li­chen Städten ist die Land­schaft geprägt von Getrei­de­fel­dern, Wein­bergen und Oliven­baum­hainen. Sie spie­geln die Viel­falt der regio­nalen Land­wirt­schaft wider.

Hier nahm die Geschichte der Farchioni Group ihren Anfang. 1780 begann Luigi Farchioni in der Gemeinde Spoleto mit einer kleinen wasser­an­ge­trie­benen Stein­mühle Öl und Mehl zu produ­zieren. In den 1950-er Jahren wurden eine moderne Oliven­öl­mühle und eine elek­tri­sche Walz­an­lage gebaut. Diese wiederum wurde durch eine Mühle ersetzt, die noch heute in Betrieb ist.

1998 wurde das Weingut „Cantina Terre de la Custodia“ in der Gegend von Monte­falco gegründet, um hervor­ra­gende regio­nale Weine wie den Sagran­tino und den Grechetto zu vermarkten. 2010 wurde das Produkt­port­folio mit dem Bau der Brauerei Mastri Birrai Umbri weiter diver­si­fi­ziert. Für die Brauerei werden nun auf mehreren hundert Hektar Gerste, Weizen und andere Brau­zu­taten wie Kicher­erbsen, Linsen und Aroma­hopfen ange­baut.

Auswahl der John Deere Land­ma­schi­nen­flotte mit ihren hoch­mo­dernen Anbau­ge­räten.

Land­wirt­schaft­liche Inves­ti­tionen und Inno­va­tionen

Seit 2014 inten­si­viert die Gruppe verstärk in die Land­wirt­schaft, indem sie weitere Flächen hinzu­nahm und die Land­ma­schi­nen­flotte ausge­baute. Heute wird die Unter­neh­mens­gruppe immer noch von der Familie Farchioni von dem Ort Gualdo Cattaneo in der Provinz Perugia aus geleitet und erzielt einen Umsatz von etwa 140 Mio. €. Das Unter­nehmen verfügt über ca. 4.500 ha land- und forst­wirt­schaft­liche Flächen und arbeite in mehreren Regionen Italiens. 4.000 ha dienen dem Anbau von Getreide, Oliven, Wein, Hülsen­früchten, Gemüse und Hasel­nüssen.

Heute befindet sich der Haupt­sitz der Farchioni Gruppe in Gualdo Cattaneo in der Provinz Perugia.

Insge­samt bewirt­schaftet die Farchioni Gruppe 4500 ha in mehreren Regionen Italiens.

Farchioni legt großen Wert auf die voll­stän­dige Kontrolle seiner Ferti­gungs­pro­zesse von der Rohstoff­ge­win­nung auf den Äckern, den Oliven­hainen und den Wein­bergen bis zum fertigen Endpro­dukt. Außerdem versucht das Unter­nehmen, durch sorg­fäl­tige Kommu­ni­ka­tion mit Part­ner­un­ter­nehmen während der Planungs- und Entwick­lungs­phase seiner Produkte auch auf das Verpa­ckungs­de­sign und die Vermark­tung einzu­wirken, um so seine Kunden beim Verbrauch des Produkts und dem Recy­celn von Verpa­ckungs­ma­te­rial zu unter­stützten.

Nach­hal­tig­keit bildete einen der Kern­werte der Farchioni Gruppe. Seit 2020 veröf­fent­licht sie einen eigenen Nach­hal­tig­keits­be­richt, in dem alle Produkte und die zuge­hö­rigen Prozesse abge­deckt werden. Dieser Bericht wird nach den inter­na­tio­nalen Normen der Agenda 2030 der Vereinten Nationen aufbe­reitet und zerti­fi­ziert.

Bei Anbau seiner Rohpro­dukte, egal ob es sich um extensiv ange­baute Kulturen oder um Hoch­er­trags­sorten handelt, ist die Gruppe bestrebt, die Arbeits­ab­läufe im Feld zu verein­fa­chen. Farchioni hat sich dabei zu einem Vorzei­ge­be­trieb entwi­ckelt, dem es gelang, viele Möglich­keiten der Indus­trie 4.0 in seine Abläufe zu inte­grieren.

2014 erwarben wir die ersten Trak­toren mit Satel­li­ten­emp­fän­gern.

Stefano Barto­lucci

In den vergan­genen zwei bis drei Jahren hat die Farchio­nie­gruppe von den Förde­rungs­mög­lich­keiten, welche die Regie­rung im Rahmen des Indus­trie 4.0 Plans bereit­stellt, gebrauch gemacht. Dabei wurde ein Groß­teil des Maschi­nen­parks in enger Zusam­men­ar­beit mit einem Entwickler land­wirt­schaft­li­cher Auto­ma­ti­sie­rungs­sys­teme nach den hohen tech­ni­schen Anfor­de­rungen von QS-Control moder­ni­siert.

„Unser Unter­nehmen erstreckt sich über verstreut liegende Felder und Grund­stücke, die Hunderte von Kilo­me­tern vonein­ander entfernt sind. Daher war es erfor­der­lich, sich in Rich­tung vernetzter Maschinen, Doku­men­ta­tion von Feld­ar­beit und Präzi­si­ons­land­wirt­schaft zu entwi­ckeln“, so Stefano Barto­lucci, Leiter der land­wirt­schaft­li­chen Produk­tion bei Farchioni.

„2014 erwarben wir die ersten Trak­toren mit Satel­li­ten­emp­fän­gern. Ich erin­nere mich noch, wie ich mich damals gefragt habe, ob und wann sie sich als nütz­lich erweisen würden. Zwischen 2019 und 2020 begannen wir, mit JDLink, dem Fern­da­ten­über­tra­gungs­system von John Deere, zu arbeiten. Dies ermög­lichte uns, die Maschi­nen­leis­tungen mit Hilfe des John Deere Opera­tions Center zu verglei­chen. Als wir uns vor drei Jahren entschieden, neue Maschinen zu kaufen, waren wir bereits über­zeugt und ließen sie mit dem kompletten Paket für Vernet­zungs­lö­sungen und Präzi­si­ons­land­wirt­schaft ausstatten.“

Mit JDLink Fach­kräfte besser nutzen

Gegen­wärtig verfügen wir über mehr als 40 Maschinen, 30 davon sind von John Deere. Sämt­liche Maschinen sind über JDLink vernetzt und können so gesteuert werden.

Die Flotte besteht heute aus über 40 Maschinen, 30 davon von John Deere.

Alle vorge­fer­tigten Infor­ma­tionen für einen Arbeits­auf­trag werden mit Hilfe von JD Link auf die Maschinen über­mit­telt und dem Fahrer über das Opera­tions Center auf dem Monitor in der Kabine ange­zeigt.

Um den Heraus­for­de­rungen des Fach­kräf­te­man­gels zu begegnen, haben Barto­lucci und sein Team vor allem Verbes­se­rungen einge­führt, welche die Nutzung moderner Land­ma­schinen verein­fa­chen und sie nahezu intuitiv bedienbar machen.

„In unseren Betrieben arbeiten mehr als 60 Leute“, erklärt Barto­lucci. „Von den Mitar­bei­tern kann die Hälfte einen Traktor bedienen, aber nur 10 Personen können mit den Maschinen wirk­lich umgehen und Probleme, die bei der Arbeit auftreten, lösen. Mit Hilfe der Fern­über­tra­gung von Daten, der in unseren Maschinen imple­men­tierten Auto­ma­ti­schie­rungs­tech­no­lo­gien und dem QS-Control System können wir die Arbeit jedes Mitar­bei­ters von unserem Büro in Gualdo Cattaneo aus verwalten, ohne vor Ort sein zu müssen. Die Produk­ti­ons­ab­läufe wurden stan­dar­di­siert, die Maschi­nen­steue­rung ist intui­tiver und benut­zer­freund­li­cher geworden, und das sowohl für erfah­rene als auch weniger erfah­rene Mitar­beiter.“

Die Produk­ti­ons­ab­läufe wurden stan­dar­di­siert, und die Maschi­nen­steue­rung ist intui­tiver und daher benut­zer­freund­li­cher, sowohl für erfah­rene als auch weniger erfah­rene Mitar­beiter.

Stefano Barto­lucci

Wenn heute ein Maschi­nen­be­diener an einem bestimmten Ort, egal ob in Umbrien, Latium oder der Toskana, in eine Maschine steigt, bekommt er ein komplettes Infor­ma­ti­ons­paket. Dieses beinhaltet detail­lierte Feld­grenzen, vorge­plante Arbeits­schritte sowie die dazu­ge­hö­rigen agro­no­mi­schen Para­meter.

Alle Infor­ma­tionen werden über das Opera­tions Center auf dem Monitor in der Kabine ange­zeigt. Der Bediener nimmt den Arbeits­auf­trag an und beginnt die Arbeit im Feld gemäß den fest­ge­legten Stan­dards. Er braucht sich keine weiteren Gedanken, beispiels­weise über die Saat­tiefe oder die Sorte zu machen. Sobald ein Auftrag abge­schlossen ist, erhält das Manage­ment­büro eine Benach­rich­ti­gung und archi­viert alle auftrags­be­zo­genen agro­no­mi­schen Daten wie Arbeits­tiefe, Aussaat­termin, Dünger­gabe oder Ernte­er­trag. Dies geschieht für jede Kulturart, sowohl Getreide, Hülsen­früchte, Gemüse, Oliven als auch Wein.

Zu den inno­va­tivsten Tech­no­lo­gien von Farchioni zählt ein Ausrich­tungs­steue­rungs­system,…

… das zur Entlau­bung von Wein­bergen entwi­ckelt wurde …

… und einen Betrieb nur auf der der Sonne abge­wandten Seite der Reihen ermög­licht.

Außerdem hat das Farchioni-Team einige spezi­elle Steue­rungs­sys­teme entwi­ckelt, beispiels­weise für die Entlau­bung von Wein­bergen. Dieses System sorgt für eine Entlau­bung ausschließ­lich auf der der Sonne abge­wandten Seite der Reihen. Eine weitere Maschine dient dem präzisen und recht­zei­tigen reihen­über­grei­fenden Unkraut­jäten von Oliven- oder Hasel­nuss­hainen und Wein­bergen. Für die orga­ni­sche Bekämp­fung der Oliven­frucht­fliege wird eine spezi­elle Isobus-Feld­spritze verwendet, die dank verschie­dener Sensoren das Insek­tizid nur um die Pflanze herum ausbringt. Dies sind nur ein paar Beispiele der inno­va­tiven Tech­no­lo­gien, die in Farchionis Maschi­nen­port­folio inte­griert wurden.

Farchionis spezi­elle Isobus-Spritze für die orga­ni­sche Bekämp­fung der Oliven­frucht­fliege.

„Wir befinden uns mit dieser neuen Ausrüs­tung immer noch in der Erpro­bungs­phase. Aber schon jetzt könen wir wesent­liche Verbes­se­rungen im Betrieb und eine präzi­sere Hand­ha­bung der Maschinen fest­stellen“, sagen Matteo Casciola, Giacomo Italiani, Michele Mangoni und Stefano Anni­bali (die jewei­ligen Bereichs­leiter für Wein­berge, Oliven­haine, Ackerbau und die Manage­ment­platt­form der Gruppe).

„Die Über­wa­chung der Maschinen und ihrer Bediener ist einfa­cher als früher. Das Ändern von Arbeits­auf­trägen oder Maschi­nen­ein­stel­lungen, falls etwas Unvor­her­ge­se­henes geschieht oder schlechtes Wetter eintrifft, funk­tio­niert wesent­lich schneller. Und man muss niemanden mehr anrufen oder auf Rück­mel­dung vom Feld warten.“ Dies führt zu größerer Arbeits­ef­fi­zienz sowie einer opti­mierten und vermin­derten Verwen­dung von Pflan­zen­schutz­mit­teln sowie gerin­geren Ausgaben für Arbeit und Kraft­stoff.

Maschine mit austausch­baren Arbeits­werk­zeugen für eine präzise Unkraut­be­kämp­fung zwischen den Reihen in Obst­plan­tagen, Oliven­hainen, Hasel­nuss­hainen und Wein­bergen.

Der größte Vorteil besteht laut Barto­lucci jedoch in der Erstel­lung echter „Nach­weise“. Was früher mit manuell erfassten Daten erfolgte, ist heute ein präziser, digi­ta­li­sierter Prozess, der auch im Hinblick auf die Über­wa­chung der Rück­ver­folg­bar­keit in der Versor­gungs­kette oder für die Doku­men­ta­tion von Daten für Unter­neh­mens­zer­ti­fi­zie­rungen von großem Nutzen ist.

„Die agro­no­mi­schen Daten sind eine uner­schöpf­liche Quelle für Analysen“, meint Barto­lucci, „eine echte Hilfe für die Entschei­dungs­fin­dung, die es uns ermög­licht, unsere Entschei­dungen immer wieder zu kali­brieren und zu durch­denken. Wir haben damit ange­fangen, diese Tech­no­logie zur akri­bi­schen Nach­ver­fol­gung jedes Vorgangs und jeder Variable im Feld zu nutzen, und können sie jetzt auf der gesamten Betriebs­fläche einsetzen. Wir werden auch weiterhin unsere Daten analy­sieren und mit neuen Anwen­dungen expe­ri­men­tieren, um unsere Leis­tung und Profi­ta­bi­lität noch weiter zu stei­gern.“

Farchioni Group

Seit Jahren produ­ziert der italie­ni­sche Misch­kon­zern Farchioni Mehl, Bier, Wein und Olivenöl nach den Krite­rien von Rück­ver­folg­bar­keit, kontrol­lierter Zulie­fer­kette, sozialer Nach­hal­tig­keit und Umwelt­freund­lich­keit. Farchioni expor­tiert seine Produkte auf dem den inter­na­tio­nalen Markt. Bei der Herstel­lung seiner land­wirt­schaft­li­chen Produkte liegt ein beson­derer Fokus auf Inno­va­tionen bei den einge­setzten Land­ma­schinen.

Von links nach rechts: Stefano Anni­bali, Leitung Steue­rungs­platt­formen, Matteo Casciola, Leitung Wein­berge, Stefano Barto­lucci, Leitung land­wirt­schaft­li­cher Akti­vi­täten, Giacomo Italiani, Leitung Oliven­hain­be­trieb, Michele Mangoni, Leitung Acker­land für die Farchioni Group.