In den nächsten Jahren wird die weltweite Fleischproduktion deutlich zunehmen, was zu Preisschwankungen auf dem Soja-Markt führen kann. Gleichzeitig steigen die Ansprüche des Verbrauchers in Sachen Rückverfolgbarkeit und Ökobilanz. Das ist besonders für Europa eine Herausforderung, denn ein Großteil des benötigten Eiweißfutters kommt aus dem Ausland.
Die interaktiven Infografiken zeigen Ihnen, wie es um Europa steht und wie der Bedarf gedeckt werden könnte.
SOJAPRODUKTION WELTWEIT UND IN EUROPA

Italien und Frankreich sind die größten Sojaproduzenten Europas. Von den weltweit produzierten 347 Mio. t Soja entfallen 80% auf die Lebensmittelindustrie zur Öl- und Eiweißerzeugung. Nach Pressung bzw. Extraktion bleibt Sojaschrot für die Tierfütterung.
IMPORT IN DIE EU
32,4 Mio. t
Die Gesamtimportmenge teilt sich auf in 14,1 Mio. t Sojabohnen und 18,3 Mio. t Sojaschrot.
EUROPÄISCHE SELBSTVERSORGUNG JE NACH EIWEISSGRUPPE
Entdecken Sie den Anteil der Selbstversorgung je nach Eiweißgruppe:
Eiweißgehalt< 15%
Eiweißgehalt15-30%
Eiweißgehalt30-50%
VERFÜTTERTES EIWEISS IN DER EU 28
Menge Roheiweiß je Eiweißquelle
18,54 Mio. tAnbaukulturen38 Mio. tRaufutter25,95 Mio. tÖl- und andere
Beiprodukte2,5 Mio. tNicht-pflanzliche Quellen
ENTWICKLUNG DER FLEISCHPRODUKTION


Mittelfristig ist keine Preisexplosion auf dem Sojamarkt zu erwarten: Schätzungen des USDA sehen bei Sojaschrot eine Preiserhöhung von nur 35 $/t bis 2027/2028 vorher. Langfristig deuten einige Parameter auf mögliche Angebotsengpässe. So zum Beispiel die Zunahme der globalen Fleischproduktion laut der FAO.
WIE LÄSST SICH DIE LÜCKE SCHLIESSEN?
Alte und neue Eiweißquellen bieten Lösungsansätze für mehr Unabhängigkeit:
RAPSKUCHEN
Rapsschrot mit wenig Ballaststoffen und Eiweißgehalten bis 46% dank neuer Prozessverfahren
ERBSEN, BOHNEN LUPINEN UND CO
Gute Kandidaten, um die Eigenversorgung im Mittel- bis Hochproteinbereich anzukurbeln
SOJA AUS EUROPA
Die Hoffnung: Züchterische Anpassung an das lokale Klima und Beseitigung von ungeeigneten Inhaltstoffen
INSEKTEN
Sehr gute Aminosäuremuster und Flächeneffizienz. Größte Unsicherheit: die EU-Gesetzgebung
BAKTERIEN
Sie verwandeln CO2 zu einem hochkonzentrierten Proteinprodukt. Die Umweltbilanz ist aber verbesserungswürdig
GEZÜCHTETE ALGEN
Mit 50% Rohproteingehalt sind sie eine gute Eiweißquelle für Schweine, allerdings aktuell teuer zu erzeugen
QUELLEN: FAO, DG AGRI (ZAHLEN 2017-2018), AGRESTE