Neben seiner tiefen Verwurzelung in der Region mit der Haltung von 330 Schafen und dem Direktverkauf von Lammfleisch engagiert sich Ardilla als landwirtschaftlicher Betrieb mit beschränkter Haftung (EARL) auch im Bereich der High-Tech-Landwirtschaft. „Wir sind mittlerweile in der Lage, viele Arbeitsgänge teilflächenspezifisch auszuführen“, erklärt Daniel Sous, der seit 2012 den elterlichen Hof führt.
Auf den sandigen Böden des Departements Landes bewirtschaftet die Familie 400 ha Land. Auf 320 ha davon baut sie Mais und Getreide an und erzielt dabei Erträge von 13 bis 13,5 t/ha. Die Anbaufläche wird vollständig bewässert. Mit Quoten von 2.700-3.000 m3/ha und einem Grundwasserspiegel, der sich gut wieder auffüllt, stellt die Verfügbarkeit von Wasser keinen einschränkenden Faktor dar. „Trotzdem müssen wir die Bewässerung gut verwalten und richtig einsetzen, um einen bestmöglichen Ertrag zu erzielen,“ erläutert Daniel Sous, der für den Ackerbaubereich zuständig ist. Der Mais wird vor Ort getrocknet und gelagert und dann zum Durchschnittspreis über die Genossenschaft verkauft.
Der im Jahr 1989 gegründete EARL setzt auf Digitalisierung. Im Betrieb wurden viel Zeit und viele Mittel aufgewendet, um die Präzision bei der Arbeit zu steigern und gleichzeitig die Produktionskosten zu senken. Die Erträge werden genau kartografiert, sämtliche Maschinen nutzen die Vorteile einer RTK-Steuerung. Auch die Teilbreitenschaltung wird weithin genutzt. Aktuell arbeitet der Betrieb an der Vervollständigung der Daten zur Variabilität der Ackerflächen: „Wir haben vor Kurzem die Saatmengenverstellung eingeführt und sind gerade dabei, die Böden kartografisch zu erfassen, um bald auch Bodenverbesserer und Grunddünger teilflächenspezifisch ausbringen zu können,“ berichtet Daniel Sous.

Herbizide genauer applizieren: Im Mais hat Daniel Sous vor allem mit dem giftigen Unkraut Stechapfel zu kämpfen.
Präzisions-Unkrautbekämpfung
Der junge Landwirt ist von diesen Technologien begeistert und hält sich bei den neuesten Entwicklungen stets auf dem Laufenden. Nach verschiedenen Versuchsreihen im Betrieb will er nun die teilflächenspezifische Unkrautbekämpfung – eine in Frankreich noch sehr wenig verbreitete Technik – bei sich umsetzen. Dazu hat er dem Drohnenbauer Delair aus Toulouse im vergangenen Jahr bereits 42 ha Land zum Test eines Empfehlungsservices zur Verfügung gestellt. Nach der vollflächigen Aufbringung eines Keimungshemmers wurde eine Hälfte des Feldes im Vier-Blatt-Stadium des Maises mit der vollen Herbizid Dosis behandelt, während Delair über der unbehandelten Fläche seinen Nurflügler steigen ließ.
Nach drei Tagen erhielt er eine Empfehlung, welche „die genaue Menge für die selbstfahrende Feldspritze enthielt“, erklärt der Landwirt. „Bei der Ausbringung hat die Menge genau gepasst; wir hatten am Ende keine Spritzbrühe übrig.“ Im Vergleich zur Behandlung mit der vollen Dosis konnten 50 % des Unkrautvernichtungsmittels eingespart werden. Dennoch war die Parzelle bei der Ernte zu 97 % unkrautfrei. „Neben den Einsparungen an Herbizid darf man natürlich nicht die Menge an Zeit und Diesel vergessen, die wir auf diese Weise gespart haben.“
Eine weitere Herausforderung für die Familie ist die Verbesserung der Umweltbilanz. „Unser Beruf umfasst auch die Pflege des Landes, der Umwelt und der Natur. Wir arbeiten nicht nur für uns, sondern auch für die kommenden Generationen“, gibt der Landwirt zu bedenken und fügt hinzu: „Aufgrund der Bewässerung genießt die Landwirtschaft in unserer Region häufig keinen guten Ruf. Trotzdem dürfen wir uns nicht beirren lassen. Ich glaube, dass wir mit den Technologien und Lösungsansätzen, die uns heute zur Verfügung stehen, die Akzeptanz in der Bevölkerung steigern können.“
In den kommenden Jahren erwartet Daniel Sous auch die Weiterentwicklung der Präzisionsbewässerung. „Sie wird kommen. Es wird eine GPS-gesteuerte Wasserzufuhr geben. Die vorhandenen Lösungsansätze hierzu sind definitiv umsetzbar. Dies wird uns die Steuerung der Bewässerung erleichtern. Auch, wenn es uns insgesamt nicht an Wasser mangelt, ist diese Technik in trockenen Jahren, in denen sich der Grundwasserspiegel weniger erholt, sehr vorteilhaft.“
Seltene Rasse

Nach einer Ausbildung in einem Rinderhof hat Sarah Sous ihre Leidenschaft für Schafhaltung entdeckt.
Der Betrieb hält 13.000 Hühner und Kapaune sowie 330 Mutterschafe, hauptsächlich der Rasse Berichonne de l’Indre, zur Aufzucht von Milchlämmern beim Muttertier. Das ist in dieser Region untypisch. Sarah, die jüngste Tochter der Familie, hat den Schafstall seit ihrem Eintritt in den Familienbetrieb aufgebaut. „Unser Ziel ist, dass die Lämmer über 2-3 Monate von der Mutter gesäugt werden. Danach werden sie entwöhnt und sind mit 6 Monaten schlachtreif. “ Die Tiere werden zu Koteletts, Keulen und Merguez-Würstchen verarbeitet. Der Betrieb hat außerdem in eine Verarbeitungsanlage investiert; einmal pro Woche kommt der Metzger zum Zerteilen.
Das Gras (Knaulgras und der Klee) wird in trockeneren Jahren teilweise bewässert. Ein Großteil der im Rahmen der ersten Betriebsvergrößerung hinzugewonnenen Weideflächen verfügt jedoch nicht über eine künstliche Bewässerung. Bei der Beweidung besteht das langfristige Ziel darin, „das Maximum an Gräsern herauszuholen“. Die Mutterschafe werden ab dem Trockenstellen wieder auf die Weide geschickt und bleiben dort bis eine Woche vor dem Ablammen. Derzeit sind die Tiere auf der Weide in zwei Gruppen zu je 150 Tieren aufgeteilt, in einem nächsten Schritt sollen die Gruppen und die Parzellen jedoch verkleinert werden, um eine Rotation der Parzellen zu ermöglichen.
Seitdem die junge Schafhirtin im Betrieb arbeitet konzentriert sie sich auch auf die Zucht, um die Schlachtausbeute zu verbessern. Außerdem hat sie sich zum Ziel gesetzt, „den Bestand des Berrichone de l’Indre, einer seltenen Nutztierrasse, zu sichern. “Vor einigen Jahren gab es in ganz Frankreich nur noch drei Züchter dieser Rasse. Die Schafe sind sehr robust, aufopferungsvoll in der Aufzucht ihres Nachwuchses und ausdauernde Läufer. Ihr Fleisch ist ausgezeichnet im Geschmack, aber ihre Keulen sind nicht so rund und fleischhaltig wie sie sich die Metzger wünschen“, so Sarah Sous.
Wenn Produktivität und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen
Mit diesen Eigenschaften eignet sich das Fleisch hervorragend für den Direktverkauf – hier im Hofladen des Betriebs – sowie für das Liefergeschäft. „Manche sagen, das Liefergeschäft wäre Zeitverschwendung, weil man in der Zeit nicht auf dem Hof arbeiten kann. Die kurzen Absatzkanäle wirken sich aber sehr positiv auf die Marge aus“, stellt Sarah Sous fest. Neben der technologischen Modernisierung hat auch die Diversifizierung der Produktion und des Vertriebs dazu beigetragen, dass der Betrieb heute gestärkt dasteht.
Wir vertreiben Milchlämmer, die vom Muttertier aufgezogen wurden, sowie das Fleisch von Mutterschafen hauptsächlich über kurze Vertriebswege.
Sarah Sous
Über die wirtschaftlichen Interessen hinaus ist für die junge Landwirtin auch der direkte Kontakt zu den Verbrauchern ein „Zugewinn“ und einer der Aspekte, der ihrem Beruf einen Sinn verleiht. Außerdem ist es für sie eine Möglichkeit, über ihren Beruf aufzuklären. „Wir erklären den Menschen, wie die Produkte hergestellt werden, wir reden mit ihnen auch über den Mais, die Präzisionstechnologie und darüber, wie unser Betrieb funktioniert. So öffnen wir ihnen die Augen und zeigen ihnen, dass die Landwirtschaft heute eine andere ist als vor 50 Jahren.“ Auf diese Weise wird mit falschen Vorstellungen aufgeräumt.
EARL Ardilla
- In Saint-Yaguen, Neu-Aquitanien
- Landwirtschaftlich genutzte Fläche von 400 ha (Mais, Getreide, Weideflächen)
- Niederschlag: 1000-1200 mm/Jahr
- Schafbestand: 330 säugende Mutterschafe der Rasse Berrichonne de l’Indre
- 5 Jahresarbeitseinheiten, darunter ein Mitarbeiter in Vollzeit
- Landwirtschaftliche Produktion und Dienstleistungserbringung
- 5 Traktoren (140-210 PS), Selbstfahrende Feldspritze R 4040, Mähdrescher S660, Sämaschine ExactEmerge