Auf dem weitläufigen Betriebsgelände des Lohnunternehmens Flaskamp in Rheda-Wiedenbrück (Ostwestfalen, Norddeutschland) herrscht reges Treiben, aber keine Hektik. „Zwischen der Gerste- und der Weizenernte haben wir ein paar Tage Verschnaufpause“, erklärt Jannik Brüggershemke. Er kam als Aushilfe zu Flaskamp, inzwischen unterstützt er den Eigentümer Daniel Groteheide und arbeitet hauptsächlich im geräumigen und modernen Büro der Geschäftsleitung.
Wir bieten unseren Kunden ganzheitliche Konzepte an.
Jannik Brüggershemke
Das Lohnunternehmen Flaskamp wurde 1911 gegründet und bietet neben landwirtschaftlichen und kommunalen Dienstleistungen über seinen Landhandel auch Betriebsmittel sowie Bodenuntersuchungen und Beratung an. „Wir sind nicht die klassischen Techniklohner, sondern bieten unseren Kunden ganzheitliche Konzepte“, so Jannik Brüggershemke. Neben dem Standort in Rheda-Wiedenbrück verfügt das Unternehmen über eine weitere Niederlassung in Könnern (Ostdeutschland). Dort werden zwar nur relativ wenige Kunden betreut – die bewirtschaften dafür jedoch große Flächen.
Die Kunden dieser Niederlassung waren es auch, die als erstes nach einer Ertragskartierung fragten und somit die Anschaffung der ersten NIR Sensoren für Feldhäcksler vor mehr als zehn Jahren initiierten. Von dort aus breitete sich die Präzisionslandwirtschaft langsam in den traditionell eher kleinräumig strukturierten landwirtschaftlichen Betrieben im Stammland des Lohnunternehmens aus.
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Erfolgskontrolle mit Präzisionslandwirtschaft
Präzisionslandwirtschaft fängt für Jannik Brüggershemke mit dem Lenksystem an. Schließlich hilft die beste Karte nicht, wenn man darauf aufbauend nicht genau arbeiten kann. Außerdem sind sämtliche Schläge der Kunden – insgesamt mehrere 1.000 – in MyJohnDeere angelegt. Sämtliche Arbeiten, die bei einem Kunden erledigt werden, werden dokumentiert, und die dazugehörigen teilflächenspezifischen agronomischen Daten stehen dem Lohnunternehmen und Kunden zur Verfügung. Das Angebot an teilflächenspezifischen Arbeitsgängen umfasst die Aussaat von Mais, Rüben, Kartoffeln sowie die Düngung mit Kalk, Mineraldünger und Gülle.
Bei der Ernte von Gras, Mais und Getreide werden sowohl der Ertrag als auch Inhaltsstoffe teilflächenspezifisch erfasst. „Damit haben wir zum einen Erfolgskontrolle und zum anderen Ausgangsinformationen für das Anlegen von neuen Applikationskarten“, so Jannik Brüggershemke. Zusätzlich fließen auch Biomassekarte, Bodenuntersuchungen und nicht zuletzt das Wissen und die Erfahrung der Landwirte in die Erstellung von Applikationskarten mit ein – egal für welchen Arbeitsgang.
Einstieg über die Maisaussaat
Längst nicht alle Kunden verlangen nach Präzisionslandwirtschaft. Ein Einstieg ist für viele die Maisaussaat, die in dieser Gegend in aller Regel vom Lohnunternehmer ausgeführt wird. Bei diesem Arbeitsgang schätzt Jannik Brüggershemke den Anteil der Kunden, die teilflächenspezifisch arbeiten, bereits auf 60 %. Das bedeutet aber nicht, dass sie die eigenen Arbeitsgänge teilflächenspezifisch erledigen. Hier schätzt Brüggershemke den Anteil auf lediglich 20 %.
Einer der Kunden, die intensiv mit Jannik Brüggershemke und seinem Team zusammenarbeiten, ist Stefan Vogelsang. Er bewirtschaftet in der Nachbarschaft einen 160 ha großen Gemischtbetrieb mit Milchkuh- und Schweinehaltung und lagert die Maisaussaat an den Lohnunternehmer aus, weil sich die Anschaffung eines eigenen Maislegegerätes für ihn nicht lohnt. Außerdem lässt er die Getreideernte und sämtliche Häckselarbeiten durch den Lohnunternehmer verrichten.
Die Applikationskarten für die Maisaussaat und die Unterfußdüngung, die während der Aussaat in einem Arbeitsgang erfolgt, erstellt Stefan Vogelsang selbst. Dafür greift er auf Ertrags- und Biomassekarten aus dem Vorjahr sowie Bodenartenkarten und Bodennährstoffanalysen zurück. Dort wo der Boden einen hohen Tonanteil aufweist, wird er auch bei gründlicher Bearbeitung nicht immer so feinkrümelig, dass jedes einzelne Korn ungehindert aufgehen kann. Daher wird in solchen Bereichen die Aussaatstärke erhöht. Bei einem sandigen Boden dagegen steht häufig nicht genügend Wasser zur Verfügung. Um die Konkurrenz zwischen den Pflanzen nicht zu groß werden zu lassen, wird die Aussaatstärke entsprechend verringert.
Dadurch, dass Stefan Vogelsang ebenfalls das Operations Center von John Deere nutzt, können die Daten zwischen den beiden Unternehmen einfach ausgetauscht werden. Bevor die Daten allerdings an den Traktor weitergeleitet werden, wirft Jannik Brüggershemke noch einmal einen wachsamen Blick darüber und prüft, ob alle Daten in Ordnung sind, um eine reibungslose Aussaat zu gewährleisten. Besonders vorteilhaft ist dies bei Vogelsang, da er als einer der Modellbetriebe der Wasserrahmenrichtlinie NRW auf eine genaue Dokumentation sowie anschließende Auswertung aller Daten für die vielen Feldversuche angewiesen ist.
Unterstützung vom Vertriebspartner
Das Anlegen von Schlägen im Operations Center, die Erstellung von Applikationskarten, das Überspielen von Daten und das Einrichten und Bedienen von Anbaugeräten, die teilflächenspezifisch arbeiten können, will gelernt sein. In all diesen Bereichen unterstützt Florian Schalück vom John Deere Vertriebspartner Deppe & Stücker seine Kunden tatkräftig. Er bietet verschiedene Schulungen für die Mitarbeiter des Lohunternehmens sowie interessierte Kunden zum Umgang mit dem John Deere Display, mit dem Portal MyJohnDeere und den Maschinen an.
Neben der Ausbildung der Mitarbeiter haben Florian Schalück und Jannik Brüggershemke die Arbeitsabläufe im Lohnunternehmen Flaskamp weiter optimiert. Beispielsweise werden für jedes Anbaugerät die Grundeinstellungen sowie die Belegung der Bedienelemente in der Traktorkabine einmal festgelegt und auf einem sogenannten Master-USB-Stick gespeichert. Kommt ein neuer Traktor in den Betrieb, werden die Einstellungsdaten sofort übertragen. So entfallen unnötige Rüstzeiten für die Mitarbeiter.