Kosten sparen und nachhaltig wirtschaften. Dies miteinander zu verbinden, kann für landwirtschaftliche Betriebe zum Spagat werden. Es gibt aber Bereiche und Anwendungen, wo sich beides gut vereinbaren lässt und dem Betriebseinkommen und der Umwelt gleichermaßen zugutekommt.
Nachhaltigkeit hat neben der ökologischen auch eine ökonomische Dimension. Damit ihre Betriebe eine Zukunft haben, ist für Landwirte die finanzielle und wirtschaftliche Solidität entscheidend. Gleichzeitig tragen sie Verantwortung für die Umwelt und müssen alles daransetzen, Ressourcen wie den Boden und das Wasser zu schonen und Betriebsmittel verantwortungsvoll zu nutzen.
Schlüsseltechnologie Precision Farming
Eine Schlüsseltechnologie für nachhaltiges Wirtschaften ist das Precision Farming. Dieser Ansatz verfolgt die zielgerichtete, teilflächenspezifische Bewirtschaftung und Bestandsführung von Anbaukulturen. Dabei werden die Unterschiede des Bodens und der Ertragsfähigkeit innerhalb eines Feldes zu berücksichtigt und die Bewirtschaftung präzise darauf abgestimmt. Die Optimierung des Betriebsmitteleinsatzes bedeutet höhere Bruttomargen für den Landwirt und geringere Umweltbelastungen.
Präzisionslandwirtschaft erfordert ausgefeilte Informations- und Kommunikationstechnologien sowie moderne Maschinen für die teilflächenspezifische Aussaat, Düngung und den Pflanzenschutz. Eine Voraussetzung für die meisten Anwendungen besteht darin, genau zu wissen, wo auf dem Feld sich die Maschine befindet und welche agronomischen Bedingungen dort vorliegen. Darüber hinaus müssen die Maschinen mit Teilbreitenschaltung ausgestattet sein, um beim Spritzen, Düngen und Säen einzelne Segmente, Düsen oder Säeinheiten automatisch ein- und ausschalten zu können. Außerdem wird ein Tool benötigt, welches sowohl Daten verwalten als auch Maschinen steuern kann. John Deere entwickelt seit mehr als 20 Jahren praktische Lösungen, die diesen Anforderungen gerecht werden.
Steuerung und Analysehilfe durch das John Deere Operations Center
Die Steuerungssignale für die individuellen Ausbringmengen generieren die smarten Maschinen aus Applikationskarten, die ihnen das John Deere Operations Center bereitstellt. Dieses cloudbasierte System unterstützt Landwirte beim Speichern und Analysieren ihrer Daten. So können beispielsweise Satellitenbilder, Drohnenaufnahmen und Ertragskarten verarbeitet, und als Grundlage für die Erstellung fundierter Applikationskarten genutzt werden.
Eine Stärke des John Deere Operations Centers ist seine Offenheit. Hierzu stehen ergänzende Softwarelösungen von Drittanbietern zur Verfügung. xarvio® Digital Farming Solutions von der BASF ist eine davon. Diese Zusammenarbeit verbindet die Kompetenz von John Deere in der Maschinensteuerung mit der agronomischen Intelligenz von xarvio®. Dazu gehören sowohl digital verfügbares landwirtschaftliches Wissen als auch Entscheidungsunterstützungen, die Landwirten helfen, die Pflanzenproduktion zu optimieren und zu automatisieren. Dadurch wird eine verringerte Umweltbelastung und eine nachhaltigere Landwirtschaft gefördert.
Agronomische Entscheidungshilfen
Mit dem xarvio® FIELD MANAGER können Landwirte feldspezifische Karten mit variabler Ausbringungsrate für Saatgut, Düngemittel, Pflanzenschutzmittel und Wachstumsregler erstellen. Außerdem kann xarvio® FIELD MANAGER Empfehlungen für geeignete Pflanzenbehandlungsmittel sowie den optimalen Zeitpunkt ihrer Anwendung bereitstellen. Die Karten und Empfehlungen basieren auf satellitengestützten Biomassebildern und historischen Daten aus 25 Jahren agronomischer Modellierung. Das System ist derzeit in acht europäischen Ländern verfügbar und deckt acht Feldfrüchte ab: Sommer- und Wintergerste, Winterweizen, Winterroggen, Winterraps, Kartoffeln, Zuckerrüben und Mais.
Von der Aussaat bis zur Ernte – der xarvio® FIELD MANAGER liefert die agronomische Beratung für die Landwirte, die ihren Ackerbau optimieren wollen.
Caspar von Hammerstein, Produktmanager bei BASF
Caspar von Hammerstein ist bei der BASF der globale Produktmanager für den xarvio® FIELD MANAGER. „Mit dem intuitiven System kann der Landwirt seinen Ackerbau umfassend verbessern und optimieren. Es begleitet ihn über die gesamte Saison von der Aussaat bis zur Ernte. xarvio® FIELD MANAGER bietet feldspezifische agronomische Beratung unter Berücksichtigung der Kulturart, des Standorts sowie der agronomischen Bedingungen. Das System liefert dem Landwirt unter anderem Aussaatkarten, Düngeempfehlungen und Strategievorschläge für Fungizidanwendungen. Anhand des angezeigten Risikostatus und der Wetterdaten des FIELD MANAGER können Landwirte ihre Entscheidung treffen.“
Schnelle Amortisation
Während xarvio® FIELD MANAGER viele agronomische Entscheidungshilfen und Daten liefert, die einfach an das John Deere Operations Center übertragen werden können, wird das Operations Center für die Steuerung der Drillmaschinen, Feldspritzen und Düngerstreuer benötigt. Das Operations Center kann kostenlos genutzt werden, während die Lizenzkosten für xarvio® von den Produktfunktionalitäten sowie dem jeweiligen Land abhängt. Bereits durch die Empfehlungen, die xarvio® FIELD MANAGER bietet, können Landwirte Ertragssteigerungen und Kosteneinsparungen erwarten. „Auch wenn der Landwirt keine Precision-Farming-Maschinen besitzt, können allein die Entscheidungsunterstützungsfunktionen die Bruttomarge bereits um bis zu 31 €/ha steigern. Bei teilflächenspezifischer Bewirtschaftung kann er sich über bis zu 27 € zusätzlich freuen“, sagt von Hammerstein.
Caspar von Hammerstein stellt heraus, dass der xarvio® FIELD MANAGER Nachhaltigkeit in mehrerer Hinsicht fördert: „Über die variable Applikation und den richtigen Ausbringungszeitpunkt werden weniger Pflanzenschutzmittel benötigt. Das bringt uns dem übergeordneten Zeil einer deutlichen Reduktion dieser Betriebsmittel näher. Auch dem ökonomischen Aspekt der Nachhaltigkeit wird entsprochen. Denn der Landwirt erzielt Einsparungen, hat aber nicht weniger Ertrag.“
Gute Erfahrungen seit 2015
Rémi Minart bewirtschaftet im Département Oise in Nordfrankreich einen 700 ha Ackerbaubetrieb. Auf 300 ha steht dort Weizen, daneben baut er Zuckerrüben und Kartoffeln in größerem Umfang an. Erfahrungen mit xarvio® hat der Landwirt bereits seit 2015. Er nutzt die Lösung vor allem, um Wachstumsregler zeitlich optimal einzusetzen und um auf der Basis von Krankheitsprognosen Fungizide bedarfsgerecht auszubringen. Für beide Aufgaben dienen ihm Biomassekarten ergänzend zur Orientierung. Die feldzonenspezifische Ausbringung der Fungizide und Wachstumsregler gewährleistet ihm der Selbstfahrer der Serie R41 mit der Feldspritze 50i von John Deere. Die intelligente Spritzdüsen-Steuerung ExactApply sorgt dabei für eine präzise Applikation der Pflanzenschutzmittel.
Den Hauptnutzen von xarvio® sieht Rémi Minart in der Arbeitsentlastung. „Es bietet uns die Möglichkeit, den Betrieb auch in arbeitsreichen Zeiten so zu führen, wie wir es wollen“, betont er. Praktisch findet er die xarvio-App auf seinem Smartphone, mit der er beispielsweise Biomassekarten ans John Deere Operations Center schicken kann. Dieses nutzt er jeden Tag. Kompatibilitätsprobleme zwischen dem John Deere Operations Center, xarvio® und den Maschinen gibt es nicht. „Zwischen den Systemen besteht eine gute Verbindung“, hebt Rémi Minart hervor.