Ersten Einschätzungen weisen darauf hin, dass die Preise für landwirtschaftliche Betriebsmittel in der EU zwischen 2021 und 2022 um 30 % gestiegen sind. (Eurostat, Stand Januar 2023, Vergleich eines gleichen Warenkorbs). Dünger und Bodenverbesserungsmittel waren am stärksten betroffen (+87%), gefolgt von Energie und Schmierstoffen (+59 %).
In weiten Bereichen arbeitet die moderne Landwirtschaft bereits hoch effizient und der Einsatz von Betriebsmitteln ist wegen regulatorischer Anforderungen ohnehin eingeschränkt. So sank der der Verbrauch von N-Düngern in Deutschland zwischen 2000 und 2019 um 33 %, bei Phosphordünger sogar um 52%. Wo gibt es also noch Stellschrauben? Wir haben Zahlen von Forschungs- und Beratungsinstituten aus verschiedenen Ländern zusammengestellt. Es handelt sich um Richtwerte, die je nach Betrieb und System nicht einfach kumulierbar sind – sie zeigen jedoch, wo und in welcher Größenordnung weiteres Potenzial zur Senkung der Betriebsmittelkosten besteht, beispielsweise durch bessere Wartung und Einstellung von Maschinen, angepasste Fruchtfolgen oder den Einsatz von Präzisionstechnologie.
BODENBEARBEITUNG UND AUSSAAT
QUELLEN: Arvalis Institut du végétal, Chambres d’agriculture Loiret und Poitou Charente, UFA-Revue.
minus
17%
Kraftstoff
durch Einstellung
der Geräte,
z. B. Tiefe der Bodenbearbeitung
bis zu
8%
Kraftstoff
sparen durch Kalibrierung
der Ballastverteilung
13%
Kraftstoff
sparen
mit weniger
Überlappung
durch RTK-Lenkung
10-15%
Kraftstoff sparen
durch variablen
Reifendruck auf
Straßen und Feldern
Düngung
QUELLEN: Arvalis Institut du végétal, Union des Industries de la Fertilisation, DLG, Iglu Schleswig-Holstein, Inrae, Farmfacts.
minus
12-44 kg
N/ha
durch
teilflächenspezifische
Düngung (Richtwert; Versuch
VISTA iDünger)
15 kg
N/ha
sparen
durch Messung des
Reststickstoffs in
tiefem Boden (bis 60 cm)
pH Wert 6,0 sichert
20 kg
N/ha
bei der Kalkung eines
sandigen Lehmbodens
(Vergleich zu pH 5,5)
44 kg
N/ha
Düngewirkung
von Deckfrüchten
mit reinen
Leguminosen,
33 kg
in Gemengen.
Pflanzenschutz
QUELLEN: Chambre d’agriculture d’Alsace, Bayer, xarvio™, BeApi-Netzwerk, HFFA Research, American Society of Agricultural and Biological Engineers.
50%
weniger
„Off-Target“-
Anwendungen durch
Section Control
(laut einer Studie
in den USA und Brasilien)
Durch Spritzen bei ausreichend Luftfeuchtigkeit
bis zu
20%
Effizienz-
verlust
vermeiden
50%
weniger Unkraut
im Weizen nach
einer Sommerung
(verglichen zu Raps als Vorfrucht)
45 %
weniger Ackerfuchsschwanz
bei einer um 15 Tage
verzögerten Aussaat
von Weizen
(bei Versuchen im Elsass)
Düngewirkung verschiedener
Zwischenfrüchte
(Schätzung für 3 t TS/ha) QUELLE: Arvalis Institut du végétal
- Ackerbohne > 70 kg/ha
- Weißklee > 60 kg/ha
- Hafer + Wicke > 50 kg/ha
Maschineneinstellungen und Wartung
QUELLEN: Chambres d’agriculture Loiret und Poitou Charent
- Minus 10-15 % Kraftstoff: Reinigen der Kühler und Luftfilter
- Minus 3,5 l/h bei 150 PS: Abstellen des Motors bei Stillstand
- Ø 5 % weniger Kraftstoff durch Eco-Driving
- Minus 2 % Kraftstoff durch energiesparende Schmierstoffe