AnbaugeräteDünger sparen dank Präzi­sion

Weniger düngen und einen mindes­tens gleich hohen Ertrag errei­chen? Lohn­un­ter­nehmer Chris­toph Hante wendet dafür seit mehr als zehn Jahren erfolg­reich das Strip Till Verfahren an. Mit dieser Art der Unter­fuß­dün­gung ist er Vorreiter in Deutsch­land.

Chris­toph Hante ist Land­wirt und Lohn­un­ter­nehmer durch und durch. „Ich wollte als Schüler schon lieber auf dem Feld arbeiten und habe dafür die ein oder andere Haus­auf­gabe liegen lassen,“ erklärt er lachend. Während der Ausbil­dung zum Land­wirt ist er bereits als Fahrer im elter­li­chen Lohn­un­ter­nehmen unter­wegs und entdeckt schnell seine Liebe zum Basteln und Tüfteln.

2019 über­nimmt er sowohl die Hante Agrar­ser­vice GmbH, das Lohn­un­ter­nehmen, als auch den land­wirt­schaft­li­chen Betrieb der Familie. Diesen struk­tu­riert er gemeinsam mit Vater Hein­rich Hante um: „Wir entschieden uns, den Schwei­ne­mast­be­trieb mit 1.000 Schweinen aufzu­geben. Wir wollten uns, mit meiner Moti­va­tion und Exper­tise im tech­ni­schen Bereich, mehr auf das Lohn­un­ter­nehmen konzen­trieren und an unserem Allein­stel­lungs­merkmal, der Gülle­aus­brin­gung mit Strip Till feilen.“

„Es braucht keinen Mine­ral­dünger mehr“

Land­wirt und Lohn­un­ter­nehmer Chris­toph Hante über Gülle­aus­bringung mit Strip Till

Tüftler statt Theo­re­tiker

Die Geschichte mit dem Strip Till-Verfahren beginnt für Chris­toph Hante bereits im Jahr 2012. Denn die 60 Hektar Acker der Hantes liegen in einem Wasser­schutz­ge­biet. Chris­toph Hante steht in engem Kontakt zu den lokalen Wasser­werken und über­legt, wie er die Nitrat­aus­wa­schung ins Grund­wasser redu­zieren kann: „Der einfachste Weg ist, weniger Nitrat auszu­bringen – wir wollen aber auch keine Erträge verlieren. Das bedeutet, dass wir den Dünger effi­zi­enter ausbringen müssen.“ Chris­toph Hante sucht dafür nach einer neuen Methode – er sieht Poten­zial bei der Kombi­na­tion von Gülle-Unter­fuß­dün­gung mit dem Strip-Till Verfahren.

Wir haben uns gefragt, wie wir die Nitrat­aus­wa­schung ins Grund­wasser redu­zieren können, ohne Erträge zu verlieren.

Chris­toph Hante

Dann, auf der Agri­tech­nica, der Geis­tes­blitz: Die Firma Kuhn stellt den Striger, ein Strip Till-Gerät vor. Eine Kombi­na­tion aus Unter­fuß­dün­gung und strei­fen­weiser Düngung – das könnte dabei helfen, Gülle effi­zient auszu­bringen und Verluste zu vermeiden. „Die meisten Ansprech­partner meinten, das wäre zu schwierig oder aufwändig“, sagt Chris­toph Hante. „Das hat mich erst recht moti­viert, weiter am Konzept zu basteln.“

Erfolg auf ganzer Linie

Zehn Jahre später hat Chris­toph Hante mit seinem modi­fi­zierte Striger einen Seri­en­stand erreicht. Die wich­tigste Anpas­sung auf dem Weg dorthin war der Versatz des Rahmens um genau 37,5 Zenti­meter. So fahren die Räder zwischen, und nicht über die Saat­reihe. „Dass wir mit der Strip Till und der Mais­drille nicht über die Reihen fahren, war sicher einer der Gründe für unseren schnellen Erfolg. Das Ergebnis sieht man sofort am gleich­mä­ßigen Auflauf und der Entwick­lung der Pflanzen.“

Chris­toph Hante hat den Rahmen der Strip Till um 37,5 Zenti­meter versetzt. So fahren die Schlep­per­reifen nicht wie üblich über die Saat­reihe, was den Pflanzen, wie auf dem Bild zu sehen, schadet.

Die Strip Till von Chris­toph Hante funk­tio­niert folgen­der­maßen: Der acht­rei­hige Kuhn Striger hängt hinter einem Briri Pump­tank­wagen mit Gülle. Im Reihen­ab­stand von 75 cm wird der Boden in einer Breite von rund 20 cm und Tiefe von 25 cm gelo­ckert. Anschlie­ßend wird in einer Tiefe von 12-15 cm ein Gülle­streifen inji­ziert. Auf dem Gülle­streifen wird später die Saat, in aller Regel Mais, plat­ziert und kann sich von der Gülle ernähren: „Im Grunde genommen arbeiten wir mit der Strip Till wie mit einer Aussaat­ma­schine – nur eben mit einem Gülle­fass.“

Dank AutoPath liegt das Mais­korn genau über dem Gülle­band, bis auf 2-3 Zenti­meter genau.

Präzi­sion führt zum Ziel

Damit die Aussaat gelingt, ist Präzi­sion beson­ders wichtig. Das Mais­korn muss genau auf dem Gülle­streifen plat­ziert werden, um gute Erträge zu erzielen. Daher setzt Chris­toph Hante seit 2021 auf das GPS-gesteu­erte Lenk­system AutoPath von John Deere. Es zeichnet die Spur der Strip Till beim Gülle­aus­bringen auf und wendet genau diese beim Mais­legen mit der Drille wieder an. So liegt jedes Mais­korn nachher auf dem Gülle­streifen – bis auf drei Zenti­meter genau. Die aufge­zeich­nete Fahr­spur wird auch zum Hacken mit der Roll­stein­hacke verwendet. Chris­toph Hante kann also genau zwischen den Reihen fahren und hacken, ohne Erträge zu riskieren.

Mit dem AutoPath zeichnen wir die Spur der Strip Till beim Gülle­aus­bringen auf und wenden diese beim Mais­legen wieder an.

Chris­toph Hante

Dadurch werden die Pflanzen besser mit Nähr­stoffen versorgt; der Mais bleibt länger grün, Kolbe und Fahne wachsen laut Chris­toph Hante nicht so schnell ausein­ander: „Das bedeutet, dass auch die Zeit zur Bestäu­bung länger ist.“ Durch die redu­zierte Boden­be­ar­bei­tung verrin­gert sich auch der Wasser­ver­lust des Bodens und es kommt zu weniger Erosion. Der Boden zwischen den Saat­reihen ist im Herbst außerdem deut­lich besser befahrbar.

Der Unter­schied zwischen mit der Strip Till gedüngten und mit anderen Verfahren gedüngten Mais ist mit dem bloßen Auge erkennbar.

Vor allem schwei­ne­hal­tende Betriebe und Biogas­an­lagen profi­tieren vom Strip Till-Verfahren, so Chris­toph Hante: „Betriebe, die den Korn­er­trag wiegen, melden uns höhere Erträge zurück, obwohl sie weniger Mine­ral­dünger einsetzen. Biogas­an­lagen messen im Strip Till Mais einen höheren Nähr­stoff­ge­halt – ein Kunde meldete uns 0,2 bis 0,3 Mega­joul.“

Größter Vorteil der Strip Till ist die Effi­zienz. Dabei sparen Land­wirte nicht nur Gülle, von der sie weniger ausbringen müssen. Zwei Drittel von Chris­toph Hantes Kunden können dank Strip Till komplett auf zusätz­li­chen, mine­ra­li­schen Unter­fuß­dünger verzichten. Und das bei gleich­blei­bend hohem Ertrag. Die Zahlen und Fakten spre­chen klar für das Strip Till Verfahren, vor allem beim Mais­legen. „Trotzdem zählt in der Land­wirt­schaft bei vielen das Gefühl mehr. Selbst wenn auf der Waage am Ende eine super Zahl steht, sagen viele: ´Ja, aber der Mais vom Nach­barn sah trotzdem besser aus´“, so Chris­toph Hante.

Deshalb wünscht er sich noch mehr Offen­heit auf Seiten der Kunden: „Wer das Strip Till-Verfahren einsetzen will, muss mehr planen. Ich hoffe, dass sich zukünftig mehr Land­wirte die Mühe machen.Die gesetz­li­chen Anfor­de­rungen steigen ja sowieso. Von der Effi­zienz des Verfah­rens profi­tiert jeder.“ Und einen Wunsch an John Deere hat Chris­toph Hante auch: „Toll wäre, wenn das Gespann aus Schlepper, Gülle­fass und Strip Till die Flächen komplett autonom abar­beiten kann.“

Hante & Hante Agrar

Chris­toph Hante ist Gesell­schafter der Hante Agrar­ser­vice GmbH. Im fami­li­en­ge­führten Lohn­un­ter­nehmen arbeiten 2022 sechs Fest­an­ge­stellte und während der Saison zwischen 15 bis 20 Aushilfen. Zur Flotte der Hante Agrar­ser­vice gehören neun Trak­toren, drei Mähdre­scher, zwei Feld­hächsler und eine Ballen­presse von John Deere sowie drei Strip Till Geräte, die alle mit dem AutoPath ausge­stattet sind. Schwer­punkt des Lohn­un­ter­neh­mens liegt bei der Gülle­dün­gung, zu den Leis­tungen gehören zusätz­lich Getreide- und Mais­ernte, Boden­be­ar­bei­tung, Gras­si­lage- und Stroh­ber­gung.