Es ist ein nebliger, nasskalter und grauer Novembermorgen im nördlichen Schleswig-Holstein in der Nähe von Flensburg und unweit der Grenze zu Dänemark. Wie anders ist dagegen die Stimmung in der hellen und warmen Küche von Elke Tramsen, der Frau des Seniorchefs Hans-Peter Transen, von der Transen GBR aus Dollerup. Hier treffen sich jeden Morgen, aber auch mittags und abends das Team des erweiterten Familienbetriebs, wie Jakob Transen, der Juniorchef es nennt. Hier an einem langen Küchentisch werden nicht nur Brötchen gegessen und Kaffee getrunken; hier werden Geschichten erzählt, Informationen ausgetauscht und die Arbeitsaufgaben für die nächsten Stunden besprochen, trotz aller Digitalisierung. Wenn die Mahlzeit vorbei ist, weiß jeder genau was zu tun ist.
Das Team besteht neben den Senior und Junior Betriebsleiterehepaaren aus dem staatlich geprüften Agrarbetriebswirt und Schlosser Jörn, der sich vor allem um die Biogasanlage, die Werkstatt und gelegentlich auch um Düngung und Pflanzenschutz kümmert. Außerdem sind da Yvonne, eine Masterin of Science, die vor allem die Kühe und Rinder versorgt, und Alex, ein junger Agrarbetriebswirt, der für sämtliche Arbeiten auf dem Acker, wie Bodenbearbeitung, Düngung und Pflanzenschutz zuständig ist und das John Deere Operation Centers auf den Traktoren einrichtet. Ergänzt wird das Team um drei Auszubildende, die am Küchentisch gespannt die Gespräche der Chefs und der erfahreneren Mitarbeiter verfolgen.

Seniorchef Hans-Peter übernimmt das Füttern der Tiere und arbeitet viel auf dem Hof. Seine Frau Elke versorgt die ganze Mannschaft in Ihrer Küche. Isabel, die Frau des Juniorchefs, erledigt die Buchhaltung, und Juniorchef Jakob ist sozusagen das Mädchen für alles. Hauptsächlich kümmert er sich allerdings um die Arbeitseinteilung und -organisation. Dabei hilft ihm das John Deere Operations Center.
Breit aufgestellter Gemischtbetrieb
„Wir sind ein Gemischtbetrieb mit den Geschäftsfeldern Milcherzeugung, Sauenhaltung und Ferkelaufzucht, Ackerbau, erneuerbare Energien mit Biogas, Wind und PV. Wir bewirtschaften 465 ha. Über einen Partnerbetrieb Jakobsen aus Lutzhöft kommen noch einmal 120 ha dazu,“ erklärt Jakob Tramsen. Zum Betrieb gehören ungefähr 60 ha Grünland, der Rest ist Ackerland und wird mit einer fünfgliedrigen Fruchtfolge aus Raps, Weizen, Gerste, Mais und Ackerbohnen bestellt.

Wir beschäftigen hochqualifizierte Fachkräfte und sind bestrebt, ein gutes Team zu bilden. Wir suchen das Heil in der Technik und nicht in vielen Leuten.
Jakob Tramsen
Der Kuhstall wurde im Jahr 2019 neu gebaut und beherbergt neben 250 Milchkühen auch die trockenstehenden Kühe sowie das Jungvieh. Gemolken wird mit vier Melkrobotern, das Anschieben des Futters und das Reinigen der Böden erfolgt ebenfalls mit Hilfe von Robotern. Auch wenn im Rahmen der Betriebsentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten schon mal über einen Einstieg in den ökologischen Landbau nachgedacht wurde, haben sich Hans-Peter und später auch sein Sohn Jakob immer wieder für innovative technischen Lösungen entschieden, um den Fortbestand und die Nachhaltigkeit ihres Betriebes zu sichern.
Neue Traktoren voll im Einsatz
Im vergangenen Jahr haben sich die Tramsens, gemeinsam mit Ihrem Partnerbetrieb und nach intensiven Gesprächen mit dem John Deere Vertriebspartner Rebo, dazu entschlossen, die gesamte Traktorenflotte auszutauschen und sechs nagelneue John Deere Traktoren, alle aus der Baureihe 6R aber mit unterschiedlichen Motorleistungen (2 6R 250, 1 6R 230, 2 6R 185 und 1 6R 150), zu bestellen. Im Herbst wurden die Traktoren dann geliefert. Einige von ihnen haben bereits mehr als 1000 Betriebsstunden absolviert. „Ich war der Meinung, dass dies vielleicht die letzten klassischen Schlepper sind, die wir noch kaufen. Die nächsten Schlepper können dann vielleicht schon selbst fahren“, so Jakob Tramsen. Um die Vorteile der neuen Schlepperflotte voll ausnutzen zu können, wurden für jeden Traktor sämtliche verfügbaren Lizenzen für die Präzisionslandwirtschaft inklusive exakter Lenkung (RTK-Signal) und fortgeschrittener Lenkanwendungen erworben.
Auch wenn die Entscheidung nicht leichtfiel, insbesondere für das „Pony“, den 6R 150, der vor allem als Zugmaschine für den Futtermischwagen dient, sieht Jakob Tramsen eine ganze Reihe von Vorteilen für den Betrieb.
Feldvermessung und Arbeitsaufträge
Unmittelbar nach der Ankunft der neuen Traktoren hat Alex noch einmal sämtliche Feldgrenzen mit dem exakten RTK-Signal vermessen. Sämtliche Schläge, die von den Tramsens und ihrem Partnerbetrieb bewirtschaftet werden, sind im Operations Center hinterlegt und können auf einer Karte angezeigt werden.
Jakob Tramsen kann so von seinem Büro aus, für jedes dieser Felder genaue Arbeitsaufträge anlegen. Zu einem solchen Auftrag gehören Informationen zum Schlag, dem Anbaugerät, der Breite des Anbaugeräts, der Arbeitstiefe oder Ausbringungsmenge des Anbaugeräts und die Planung der Fahrspuren. Bei der Planung der Fahrspuren achtet Jakob Tramsen darauf, das eventuelle Hindernisse im Feld, wie beispielsweise Strommasten, berücksichtig und die Arbeiten auf dem Feld so effizient wie möglich erledigt werden. Per JDLink wir ein Arbeitsauftrag an den jeweiligen Traktor geschickt und kann vom Fahrer über das Display in der Kabine direkt eingesehen und aktiviert werden.
Mit dem Operations Center alles im Blick
Die Felder der Tramsen GbR liegen in einem Umkreis von ungefähr 18 km um den Hof verteilt. Im Betriebsleiterbüro von Jakob Tramsen befindet sich ein großer Monitor, der die Kartenansicht des Operation Centers zeigt. Auf einen Blick sieht der Landwirt, ob seine Traktoren gerade arbeiten oder nicht, wo sie sich befinden und wieviel Kraftstoff sie noch im Tank haben. Wenn er es etwas genauer wissen möchten, kann er sich detaillierte Informationen zu jeder Maschine anzeigen lassen. Durch den Zugriff auf das Display einer einzelnen Maschine sieht er genau, was sie gerade macht und ob es eventuell Probleme gibt. Über das Handy kann er so seinen Mitarbeitern direkt aus dem Büro Handlungsanweisungen und Verbesserungsvorschläge geben, ohne selbst auf das Feld fahren zu müssen.

Bisher haben die Tramsens kaum eigene ISOBUS-fähige Anbaugeräte auf ihrem Betrieb. Allerdings haben sie gerade eine neue Spritze gekauft, die mit ISOBUS ausgestattet ist und die Möglichkeit zur Teilbreitenabschaltung sowie zur variablen Steuerung der Ausbringmenge bietet. Das bedeutet dann den Einstieg in die Präzisionslandwirtschaft mit Hilfe von Applikationskarten und Expertensystemen. Finn Bonde, der Verkaufsberater vom John Deere Vertriebspartner Rebo bringt es auf den Punkt: „Alles läuft eigentlich immer auf das gleiche Ziel hinaus: Durch kontinuierliche Optimierung Geld sparen und dabei ressourcenschonender und nachhaltiger arbeiten.“

Durch kontinuierliche Optimierung lässt sich Geld sparen und gleichzeitig ressourcenschonender und nachhaltiger arbeiten.
Finn Bonde
Einheitliche Bedienung und hohe Flexibilität
Einer die Hauptgründe für den Flottentausch war der Wunsch nach einem einheitlichen Bedienkonzept für alle Traktoren. Dadurch werden sie in Ausnahmesituationen fast beliebig austauschbar, auch wenn die Traktoren eigentlich für bestimmte Aufgaben spezifiziert wurden. So wird der mit einer vollautomatischen Reifendruckregelanlage ausgerüstete 6R 250 vor allem für die Bodenbearbeitung eingesetzt, kann aber auch problemlos ein Güllefass ziehen. Der 6R 150, das Pony, läuft hauptsächlich vor dem Futtermischwagen. Er kann aber auch zum Spritzen oder beim Graswenden und Kreiseln verwendet werden.
Verantwortlich für die Umsetzung der Idee eines einheitlichen Bedienkonzepts in der Praxis ist Alex, der Agrarbetriebswirt und Experte für das Operations Center und die Präzisionslandwirtschaft. Sein Lieblingstraktor ist der 6R 185, und den nimmt er in der Regel auch, wenn es darum geht, ein neues Anbaugerät für die Traktoren zu konfigurieren und anzulegen. Dazu ist es erforderlich den Namen, die Arbeitsbreite des Gerätes und die Belegung der Steuergeräte und Bedienschalter einzugeben. Bei der Schalterbelegung achtet Alex besonders auf die Ergonomie und wie die Bedienung bei der Arbeit mit einem bestimmten Anbaugerät für den Fahrer am einfachsten ist. Sobald ein Anbaugerät einmal angelegt ist, lässt es sich problemlos auf die anderen Traktoren der Flotte überspielen. Dadurch können die Fahrer auf jedem Traktor aus der gleichen Liste an Anbaugeräten wählen, die dann von jedem Traktor aus auch gleich bedient werden können.
Automatisierung macht das Leben leichter
Nachdem die neuen Traktoren angekommen waren, hat Alex die Feldgrenzen mit dem RTK-Signal neu vermessen und gleichzeitig die Vorgewende hinterlegt. Diese zeigen an, wann Arbeitsgeräte ausgehoben bzw. eingesetzt werden sollen. Dazu gibt der Traktor dem Fahrer rechtzeitig ein akustisches Signal. Bei der Headlandturn-Automation würde der Traktor die gesamte Sequenz einschließlich der Wendung am Vorgewende völlig selbständig ausführen. Dafür bedarf es allerdings sehr großer Felder, die hier im Norden Schleswig-Holsteins so nicht vorhanden sind. Um den Lehrlingen und den anderen Fahrern die Arbeit trotzdem zu erleichtern, hat Alex für jedes Anbaugerät mit Hilfe von iTec jeden einzelnen Arbeitsschritt, wie beispielsweise das Abstellen der Zapfwelle oder das Ausheben eines Anbaugeräts, einprogrammiert. So braucht der Fahrer nur noch auf einen Knopf zu drücken und kann sich voll auf die eigentliche Wendung des Traktors konzentrieren.
Die nächsten Schlepper können dann vielleicht schon selbst fahren.
Jakob Tramsen
Bei einfacheren Arbeiten wie dem Grubbern beispielsweise wird auch mit dem ungenaueren SF2 Signal gefahren. Beim Grubbern ist es empfehlenswert, nicht genau nach den voreingestellten Fahrgassen zu fahren, sondern in einem leichten Winkel davon versetzt. Dazu gibt es im Operation Center die Quickline-Funktion, für die Alex eine Arbeitsanweisung entwickelt hat, nach der sich die Mitarbeiter und Azubis die Fahrspuren selbst anlegen können.
Durch die Vorarbeiten von Alex können Auszubildende wie Per auch schwierige Feldarbeiten komfortabel, präzise und effizient erledigen. Gleichzeitig lernen sie durch Zuhören und spielerisches Ausprobieren, wie moderne Landtechnik funktioniert und dass die lebensnotwendige Arbeit in der Landwirtschaft auch einen attraktiven Beruf darstellen kann.