Gemeinsam mit seinem Bruder bewirtschaftet Georg Stiegler die Waldenburger Agrar GmbH, einen Ackerbaubetrieb mit 1.100 ha und fünf Angestellten. Auf dem Betrieb werden Getreide, Raps, Zuckerrüben und Sonderkulturen angebaut. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Samenvermehrung für Möhren, Klee und Gras sowie die Reinigung, Trocknung und Lagerung der Erntegüter. Der Betrieb liegt im Westen Sachsens und wird vom John Deere Vertriebspartner S & L Connect betreut.
Bereits seit Jahren arbeitet Georg Stiegler teilflächenspezifisch und nutzt den Yara N-Sensor zur Optimierung seiner Stickstoffdüngung, allerdings nicht immer auf allen Flächen konsequent. Davon wusste Franz Burkhardt-Medicke, zuständig für Precision Ag beim John Deere Vertriebspartner S & L Connect. „Als ich von Yara und John Deere nach einem praktischen Landwirt gefragt wurde, der bereit wäre an einem Pilotprojekt teilzunehmen, musste ich gleich an Georg denken“, berichtet Franz Burkhardt-Medicke.

Zusammenarbeit zwischen Yara und John Deere
„Die Zusammenarbeit zwischen John Deere und Yara begann vor ungefähr zwei Jahren“, berichtet Patrick Hofstetter, bei John Deere zuständig für die Betreuung von Demonstrationsversuchen bei Kunden. „Im Ackerbau entstehen rund ein Drittel der Kosten durch die Düngung.“ Neben dem Masseertrag spielt die Düngung auch für die Qualität des Erntegutes, wie den Proteingehalt, eine entscheidende Rolle.
Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen CO2-Emissionen kommen aus der Düngung, davon wiederum die Hälfte aus der Düngemittelproduktion. „Wenn wir effizienter düngen bedeutet dies nicht nur einen höheren Profit für den Landwirt, sondern es kommt auch der Umwelt zugute,“ so Marcos Mazzini, bei Yara zuständig für digitale Dienstleistungen.
Atfarm und das John Deere Operations Center

Die Atfarm-Software von Yara basiert auf 25 Jahren Erfahrung in der Messung des Chlorophyllgehalts und der Pflanzenbiomasse sowie der Berechnung der Stickstoffaufnahme und der Bestimmung der optimalen Düngermenge. Die mit dem Yara N-Sensor gewonnenen Erkenntnisse und die entwickelten Algorithmen bildeten die Grundlage für die Auswertung von Satellitenbildern und deren Anwendung in der Präzisionslandwirtschaft und führten schließlich zur Entwicklung der Atfarm-Plattform.
„Atfarm ermöglicht es Landwirten, die Biomasse- und Stickstoffaufnahme zu überwachen und variable Ausbringungskarten zu erstellen, um die Düngereffizienz zu verbessern“, erklärt Marcos Mazzini, der bei Yara für digitale Lösungen in Europa zuständig ist. Mit einer benutzerfreundlichen Schnittstelle können die von Atfarm erstellten Applikationskarten nahtlos an das John Deere Operations Center (Integration mit John Deere Operations Center™ | Atfarm) übertragen werden, ohne dass ein USB-Stick erforderlich ist.
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Der Versuch: Vorteile der variable N-Düngung
Zusammen mit Georg Stiegler startete Franz Burkhardt-Medicke im Frühjahr 2024 einen Demonstrationsversuch, um die Praxistauglichkeit der Kombination aus Atfarm Software und dem John Deere Operations Center für die variable N-Düngung unter Beweis zu stellen. Außerdem sollte festgestellt werden, ob die variable N-Düngung dem Landwirt auch einen finanziellen Vorteil bietet. Unterstützt wurden Sie dabei durch das Yara Team sowie Patrick Hofstetter von John Deere.

Atfarm ermöglicht es Landwirten, variable Applikationskarten zu erstellen, um die Effizienz der Düngung zu verbessern.
Marcos Mazzini
Für die für den Versuch ausgewählten Weizenschläge erstellte Georg Stiegler variablen Applikationskarten auf Grundlage der Empfehlungen der Yara Atfarm Software sowie seiner persönlichen Erfahrungen. Ziel des Versuches war es, im direkten Vergleich zwischen variabler und konstanter Düngestrategie den agronomischen und finanziellen Mehrwert der variablen Strategie aufzuzeigen. Dazu wurden im Feld nach dem Zufallsprinzip Bereiche bestimmt, in denen eine einheitliche Aufwandsmenge gedüngt wurde.
So arbeiten ATfarm und das Operations Center optimal zusammen:
1.
Verbinden Sie Ihre Konten.
2.
Importieren Sie Felder und Feldgrenzen aus dem Operations Center in Atfarm. So können Sie die genauen Grenzen aus der Betriebszentrale ohne zusätzlichen manuellen Aufwand oder doppelte Eingaben nutzen.
3.
Planen Sie die variable Düngerausbringung in Atfarm und importieren Sie die Düngekarte als Arbeitsauftrag ins Operations Center.
4.
Erweitern Sie den Arbeitsauftrag im Operations Center, z.B. um Führungslinien oder andere Maschineninformationen, und senden Sie den Auftrag dann drahtlos an die Maschine.
5.
Auf dem Feld erkennt die Maschine das Feld automatisch, wenn sie sich nähert, löst den Arbeitsauftrag aus und passt alle Einstellungen automatisch an. Das Streuen mit variablen Mengen wird genauso einfach wie das Ausbringen von Pauschalmengen und gewährleistet Genauigkeit und eine ordnungsgemäße Dokumentation.
6.
Die Dokumentation wird automatisch im Operations Center erstellt.
7.
Zusätzlich sendet Atfarm Biomasse- und Stickstoffaufnahmekarten ans Operations Center. Der FieldAnalyser ist in der mobilen App des Operations Center verfügbar und ermöglicht es Ihnen, die Entwicklung von Feld und Biomasse während der gesamten Saison zu verfolgen.
Die Ergebnisse: mehr Ertrag, höhere Deckunsbeiträge
Die Übertragung der Applikationskarten vom Computer im Büro über das Operations Center auf das Display des Traktors erwies sich als problemlos. Durch die Anbindung von Atfarm an das Operations Center funktioniert jetzt vieles automatisch. Einen weiteren Vorteil sieht Georg Stiegler darin, dass er jetzt einfach einen Arbeitsauftrag erstellen und in das Operations Center schicken kann. „Die Integration von Atfarm ins Operations Center hat den USB-Stick überflüssig gemacht,“ so der Landwirt.
Wenn der Fahrer mit dem Traktor das Feld erreicht hat, braucht er einfach nur auf den Knopf zu drücken und die vorgegebenen Spuren abzufahren. Die Ausbringung der vorgeplanten Düngemittel erledigt der Düngerstreuer mithilfe der Applikationskarte allein. Besondere agronomische Kenntnisse des Fahrers sind nicht erforderlich. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Fahrer bei der Arbeit nicht so leicht ermüdet. Auch der Vergleich von Aufwand und Ertrag kann sich sehen lassen. Insgesamt wurden im Vertriebsgebiet von S & L Connect Demonstrationsversuche bei vier Landwirten durchgeführt. Am Ende ließen sich sechs Schläge auswerten.

Die Integration von Atfarm ins Operations Center hat den USB-Stick überflüssig gemacht.
Georg Stiegler
Auf fünf Feldern hatte die variable N-Düngung eine positive Auswertung auf den Ertrag. Im Durchschnitt betrug der Ertragszuwachs 120 kg/ha. Beim Düngeraufwand waren die Ergebnisse unterschiedlich. Teilweise führten die mit Atfarm erstellten Ausbringungskarten zu höheren, teilweise aber auch zu geringen Aufwandmengen. Im Durchschnitt wurde etwa die gleiche Menge ausgebracht, der Dünger wurde also innerhalb der Fläche umverteilt, um ein ideales Ergebnis zu erzielen.
Interessant für den Landwirt dürfte aber vor allem sein, was unterm Strich übrigbleibt. Wie auch beim Ertrag zeigte sich in fünf von sechs Fällen ein höherer Deckungsbeitrag. Im Durchschnitt ergab sich ein Deckungsbeitragsplus von ca. 24 €/ha. „Unsere Demonstrationsversuche haben gezeigt, dass in der überwiegenden Zahl der Fälle die variable N-Düngung zu höheren Erträgen und Deckungsbeiträgen führt,“ fasst Patrick Hofstetter die Ergebnisse zusammen.
Ergebnisse des Versuchs
Ertrag einheitliche Düngung [t/ha] | Ertrag variable Düngung [t/ha] | Ertragsdifferenz [t/ha] | Düngerdifferenz [kg/ha] | Deckungsbeitrags- differenz [€/ha] | |
---|---|---|---|---|---|
Feld 1 [Weizen] | 9,12 | 9,26 | 0,14 | -20,31 | 33,48 € |
Feld 2 [Weizen] | 6,58 | 6,64 | 0,06 | 8,00 | 9,84 € |
Feld 3 [Gerste] | 6,74 | 6,94 | 0,20 | 4,00 | 38,92 € |
Feld 4 [Weizen] | 8,76 | 8,64 | -0,12 | 5,89 | -25,59 € |
Feld 5 [Weizen] | 7,68 | 7,99 | 0,31 | 13,57 | 58,34 € |
Feld 6 [Weizen] | 6,32 | 6,47 | 0,15 | -0,75 | 30,20 € |
Durchschnitt | 0,12 | 1,73 | 24,20 € |