Die Crau erstreckt sich zwischen der Camargue und Marseille: 12 bis 13.000 der insgesamt 52.000 ha sind bewässerte Grasflächen. Die einzelnen Parzellen sind von kleinen Bewässerungskanälen umgeben, die an das Kanalnetz angeschlossenen sind und mithilfe so genannter Martelières (Klappen) zum Überlaufen gebracht werden können. Diese Überflutung findet kontrolliert statt und dauert mehrere Stunden. Dabei werden Wassermengen zwischen 15 und 20.000 m³/ha/Jahr auf die Weisen geleitet.
Dieses Wasser ist für die Produktion des berühmten Crau-Heus, das für seine Vielfältigkeit und seinen Nährstoffreichtum geschätzt wird, unabdingbar. „Das Heu besteht aus einer Mischung aus Gräsern, Hülsenfrüchten und verschiedenen Pflanzen“, schildert Olivier Tommasi. „Die Eigentümer können drei Mal pro Jahr Heu ernten, das wir in würfelförmige Ballen mit jeweils 500 kg pressen. Den vierten Aufwuchs verfüttern sie an die Schafe.“
Restaurierung der Wiesen: 0,28 % Hangneigung sind ideal
Nach 40 bis 50 Jahren steht eine komplette Wiederanlage der Wiesen an. Tommasis Firma beschäftigt 3 Fahrer und hat sich auf die Nivellierung des Bodens vor der Wiederaussaat und Wartungsarbeiten am Bewässrungssystem spezialisiert. „Das flache Land der Crau stellt uns vor zwei Probleme: Die Wassermenge, die wir über die Durance beziehen können, wird immer geringer. Gleichzeitig gibt es auch immer weniger Arbeitskräfte zur manuellen Wasserbereitstellung in den Kanälen“, erklärt der Unternehmer. „Daher ist es entscheidend, dass die Weisen idealerweise eine Neigung von 0,28 % aufweisen, damit das Wasser die gesamte Fläche von allein dank der Schwerkraft schnell und gleichmäßig bedeckt.“
Zur optimalen Ausführung dieser Arbeiten nutzt Tommasi das GPS und Laser sowie leistungsstarke Traktoren. Nach dem Entfernen der Pflanzenbedeckung steuert Fahrer Adrien Noguès einen John Deere 8400R und zieht damit einen schweren amerikanischen Schürfkübel mit einer Arbeitsbreite von 4,50 m über die Fläche.
Spezielle Programmierung des E23 Getriebes
„Bei der Auslieferung war der John Deere 8400R mit PowerShift-Getriebe als Traktor für Standardanwendungen im Ackerbau voreingestellt“, erinnert sich Adrien Noguès. Mit dem Schürfkübel brachte er beim Anfahren jedoch zu viel Zugkraft an den Boden. Diese Voreinstellung des Getriebes führte zu einem zu langsamen Herunterschalten und Rucken des Traktors. „Dem musste ich durch Gasgeben entgegenwirken. Also mussten wir herausfinden, wie wir die Zugkraftübertragung des Getriebes besser modulieren konnten“, erklärt er weiter.
Daraufhin bat Olivier Tommasi seinen Kollegen Pierre Douineau aus Divatte-sur-Loire (Loire-Atlantique) um Hilfe. Douineau ist ein bekannter Unternehmer im Bereich Erdarbeiten, und setzt ebenfalls John Deere Traktoren als Zugmaschinen für seine Schürfkübel ein. „Aus der Ferne hat uns Pierre Douineau durch den Einstellungsbildschirm in der Kabine geführt“, erinnert sich Olivier Tommasi. „Dadurch waren wir in der Lage, die antizipierte Rückschaltung des Getriebes von 20 % auf 14 % zu senken. Seit dieser Anpassung der Einstellung funktioniert der Traktor äußerst effizient“, sagt Adrien Noguès. Bei weichen Untergründen beispielsweise kann er so 20 Tonnen Erde mit dem Schürfkübel aufnehmen – und das auf einer Strecke von gerade einmal 15 Metern!
Optimiert: Ballastierung und Luftdruck
Der John Deere 8400R hat hinten eine IF 900/60R42 und vorne eine IF 650/60R34 Bereifung. Die IF-Technologie (Improved Flexibility) verbessert die Flexibilität der Flanken dieser 900 mm breiten Reifen und scheint eine gute Wahl gewesen zu sein, denn nach 600 Betriebsstunden, so schätzt Olivier Tommasi, werden die 400 PS des Traktors effizient auf den Boden übertragen und das bei einem Verbrauch von 20 l/Stunde.
Um dieses Ergebnis zu erreichen, musste er allerdings auch die Ballastierung des Traktors und den Luftdruck optimieren. Das Gewicht des Traktors wurde durch entsprechende Gewichte insbesondere an den Rädern auf das Maximum erhöht. „Dank der Untestützung der Techniker des Reifenherstellers Trelleborg konnten wir das gesamte Gespann leer und anschließend mit Erde befüllt wiegen“, erinnert sich der Unternehmer. „Dabei hat sich herausgestellt, dass in meinem Fall ein Reifendruck von 1,8 bar vorne wie hinten optimal ist.“
Ausrüstung
- 3 leistungsstarke Traktoren von John Deere
- 2 Schürfkübel von Reynolds/Autec
- 2 Planierschilder von Autec
- 1 Scheibenegge von Razol
- 1 Planierraupe von Caterpillar
- 1 Knickgelenkter Dumper
- 2 Sämaschinen Amazone/Nodet ohne Schare (für Weideland)
- 1 Anbaufeldspritze von Amazone
- 1 Vierscharpflug
Adam de Craponne (1526-1576), Ingenieur von König Heinrich II, baute im Jahr 1557 im Auftrag des Königs einen Kanal, um das schluff-haltige Wasser der Durance nach Salon-de-Provence, Eyguières, Istres und sogar bis Arles zu bringen. Dieser Kanal, der die Bewässerung eines ariden Bereichs der Crau ermöglicht, wird bis heute genutzt.