Die Bodenanalyse wird in Polen von den Chemie- und Landwirtschaftsstationen der Bezirke durchgeführt. Diese staatlichen Einrichtungen wurden speziell für umfassende Forschungen im landwirtschaftlichen Bereich eingerichtet. Die Nationale Chemie- und Landwirtschaftsstation in Warschau fungiert als Dachorganisation für 17 Bezirksstationen, die das gesamte Land abdecken.
Die Stationen sind für die Untersuchung von Böden, land- und forstwirtschaftlichen Nutzpflanzen, Düngemitteln, gärtnerischen Substraten sowie für die Düngeberatung verantwortlich. Darüber hinaus werden Düngungspläne, NPK-Bilanzen sowie Gutachten zur Bodenfruchtbarkeit erstellt. Außerdem werden Analysen zur chemischen Zusammensetzung von Pflanzen und Düngemitteln durchgeführt sowie konkrete Empfehlungen für den Düngemitteleinsatz abgegeben.
Wann sollen die Tests durchgeführt werden?
Eine der Stationen befindet sich in Poznań. Krzysztof Graf, MSc, Leiter der Abteilung „Agrochemischer Landwirtschaftsservice“, gibt uns einen Einblick in ihre Aufgabenfelder. „Die Station in Poznań zählt zu den größten des Landes und hat im Jahr 2023 zahlreiche Proben analysiert, insbesondere für die Makronährstoffe P, K und Mg sowie den pH-Wert. In den ersten drei Quartalen haben wir ungefähr 50.000 Analysen durchgeführt“, erklärt Krzysztof Graf und betont: „Die Tests stellen nur einen Bereich im Leistungsspektrum der Station dar, deren Hauptaufgabe eigentlich in der Beratung liegt. Die Landwirte sollen zusätzlich zu den Testergebnissen Unterstützung bekommen, um zu verstehen, was sie mit den Ergebnissen auf ihrem Betrieb anfangen können.“
In den letzten Jahren haben nur etwa 10 % der landwirtschaftlichen Betriebe im Verwaltungsbezirk Großpolen Bodenuntersuchungen durchgeführt. Dabei sind etwa 8 % der landwirtschaftlichen Flächen untersucht worden. Laut Krzysztof Graf sind diese Zahlen repräsentativ für das ganze.
Im Jahr 2023 gab es jedoch erhebliche Änderungen bei den Bedingungen für die Inanspruchnahme zusätzlicher Zahlungen im Rahmen der Öko-Programme. Landwirte müssen erklären, dass sie einen Düngeplan erstellt haben und befolgen. Dadurch werden sie zur Durchführung von Bodenanalysen verpflichtet. Da das Programm bis 2027 läuft wird erwartet, dass in den kommenden Jahren weitere Proben genommen werden.
Die Bodenanalysen sind vier Jahre gültig, und gefordert werden nur die Daten zu den Grundnährstoffen P, K und Mg sowie dem pH-Wert. Die Gehalte dieser Makronährstoffe sind im Boden relativ stabil (nur Kalium neigt zur Auswaschung), und der vierjährige Zeitraum entspricht den ohnehin empfohlenen Testintervallen. Diese Regelung gilt nicht für Stickstoff, dessen Gehalt im Boden aufgrund atmosphärischer Faktoren und des Pflanzenwachstums selbst innerhalb eines Monats erheblich schwanken kann.
Es empfiehlt sich, den Stickstofftest mindestens einmal jährlich durchzuführen, idealerweise vor dem Beginn des Pflanzenwachstums. Sein Hauptziel besteht darin, die optimale Stickstoffmenge für einen erfolgreichen Start der Pflanzen in die Vegetationsperiode zu bestimmen. Alternativ kann der Test auch im Herbst durchgeführt werden. Dann muss allerdings mit Hilfe von Koeffizienten der Stickstoffgehalt im Frühjahr extrapoliert werden.
Eine Bodenuntersuchung sollte die Grundlage für die Düngeplanung sein.
Krzystof Graf
Die Station testet außerdem den Gehalt an Mikronährstoffen, die für bestimmte Pflanzenarten besonders wichtig sind, sowie den Gehalt an Schwefel, Kohlenstoff und Humus im Boden. Kohlenstoff- und Humustests werden wegen der Anforderungen der Agrarumweltprogramme immer häufiger durchgeführt. Der Humusgehalt soll nicht sinken, da es eines der Ziele des Programms ist, den Rückgang der organischen Substanz im Boden zu verhindern, da sie für den Ertrag und das richtige Düngemittelmanagement von strategischer Bedeutung ist.
Ca. 50 % der Böden in Polen müssen gekalkt werden, eine typische Düngemaßnahme, die leider oft vergessen wird. Für die meisten Pflanzen liegt der optimale pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Bei einem niedrigeren pH-Wert können die Pflanzen den Dünger nicht vollständig verwerten, obwohl mit der erforderlichen Dosierung gedüngt wurde. In solchen Fällen können die Düngemittelverluste bis zu 50 % betragen. Daher sollte die Bestimmung des pH-Werts sowie die Ausbringung der erforderlichen Kalkmenge die vorrangige Aufgabe sein.
So gelingt die Probenahme
Eine repräsentative Probenahme aus dem Feld ist entscheidend, um genaue Ergebnisse zu erzielen. Die Gesamtprobe sollte von einer maximal 4 ha großen Fläche stammen und aus etwa 16 bis 20 Primärproben bestehen, die an gleichmäßig verteilten Stellen entsprechend eines Plans der Station entnommen werden. Anschließend werden die Primärproben gründlich gemischt. Aus der Mischung werden etwa 0,5 kg Material entnommen, die dann die Gesamtprobe für die Fläche bilden. In den meisten Fällen entnimmt der Landwirt die Probe selbst, da die Station in Poznań nur 12 Außendienstmitarbeiter für den gesamten Verwaltungsbezirk hat.
Bei zersplitterten Feldstrukturen, unebenem Gelände oder besonders anspruchsvollen Fruchtarten ist es ratsam, eine kleinere Fläche, bis hin zu 0,5 ha, zu beproben, damit die präzise Düngung für eine bestimmte Fruchtart oder einen bestimmten Teil des Feldes ermittelt werden kann.
Die Station verwendet immer noch eine einfache Technik – die manuelle Probenahme mit dem Bohrstock. Es kommt jedoch immer häufiger vor, dass Unternehmen zu diesem Zweck umgerüstete Quads oder Geländewagen mit Probeentnahmegeräten einsetzen, die an per GPS definierten Punkten Proben entnehmen.
Die Testergebnisse können in eine Düngeempfehlungskarte einfließen. Falls der Betrieb über einen Düngerstreuer mit einem Präzisionsdünge sowie ein GPS-System am Traktor verfügt, kann er die Karte einfach hochgeladen und die für die jeweilige Teilfläche empfohlene Düngemenge wird automatisch ausgebracht.
Makronährstoff- und Stickstoffanalyse
Proben für Makronährstoffe werden nach den selben Grundsätzen wie für Makronähstoffe aus einer Tiefe von 0 bis 20 cm entnommen. Bei Stickstoff werden an jedem Punkt in zwei Proben aus einer Tiefe von 0 bis 30 cm sowie 30 bis 60 cm gezogen.
Dabei ist es wichtig, genau anzugeben, welche Probe aus welcher Tiefe stammt. Stickstoff ist ein labiles Element – vielleicht ist er in der ersten Schicht nicht vorhanden, kann aber in der zweiten gefunden werden. Dies hat zur Folge, dass er Pflanzen in den frühen Entwicklungsstadien möglicherweise nicht zur Verfügung steht, sie aber in späteren Stadien darauf zugreifen können. Proben für die Stickstoffanalyse können auch in einer Tiefe von bis zu 90 cm genommen werden.
Die Ergebnisse werden an den Landwirt übergeben. Anschließend setzt dann die Unterstützung der Landwirte mit der Bestimmung der angemessenen Düngemittelmenge ein.
Es kann mehrere Wochen dauern, bis die Ergebnisse vorliegen. Es ist also ratsam mit der Beprobung rechtzeitig zu beginnen, damit die Düngeempfehlungen vor der Ausbringung vorliegen. Ähnliche Tests können auch für Wiesen und Weiden durchgeführt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Proben möglichst wenig Pflanzenteile enthalten.
Wie sieht die Praxis auf dem Betrieb aus?
Paweł Snuszka bewirtschaftet einen 118 ha großen Betreib in Brodnica (Vewaltungsbezirk Großpolen) und lässt seinen Boden regelmäßig untersuchen. Er baut Weizen, Triticale, Gerste, Raps und Mais für die Viehzucht sowie Zuckerrüben. Sein zweites Standbein sind seine 50 Rinder und 1.500 Schweine. Die Böden entsprechen den Klassen IIIa bis VI, wobei die Klassen IVa und b überwiegen – leichte Böden mit einer 30 bis 40 cm dicken Tonschicht in etwa 1 m Tiefe, die das Wasser zurückhält.
Hof in Brodnica, Polen
118 ha
Fläche hat der Hof von Paweł Snuszka
Anbau
von Weizen, Triticale, Gerste, Raps und Mais
50 Rinder
und 1.500 Schweine
20-25 ha
Zuckerrüben
Paweł Snuszka betreibt seit fast 20 Jahren Direktsaat und setzt seit elf Jahren das Stipp-Till Verfahren für alle seine Fruchtarten ein. „Bodenuntersuchungen alle drei bis vier Jahre sind auf unserem Betrieb schon immer die Norm gewesen. Um etwas in den Boden zu bringen, muss man wissen, was schon da ist“, sagt Paweł Snuszka. Derzeit wird jedes seiner Felder alle 4 Jahre getestet, das Rübenfeld in den letzten vier Jahren sogar jedes Jahr.
Im März 2023 wurde die Bodenanalyse zum ersten Mal nach der Mehlich 3-Methode mit Hilfe der Terra Nostra Stiftung durchgeführt. Die Stiftung unterstützt Landwirte bei der Umstellung von konventioneller auf regenerative Landwirtschaft. Da der Landwirt große Mengen an Gülle verwendet, wurde festgestellt, dass der Boden einen Mangel an Calciumkationen aufweist. Um die Verfügbarkeit dieses Makronährstoffs für die Pflanzen zu verbessern, war es notwendig, Kalk auszubringen. Ansonsten ergaben die Tests keine signifikanten Mängel bei anderen Nährstoffen.
Allein durch die Verwendung von Gülle konnte eine große Menge Dünger eingespart werden. Dafür sind allerdings die aus den Tests gewonnenen Erkenntnisse notwendig. Die Kosten für die Tests beliefen sich in den vergangenen Jahren auf 80 PLN/ha (ca. 18 €/ha) und im Jahr 2023 auf 300 PLN/ha (ca. 70 €/ha), entsprechend dem Tarif der Stiftung. Diese teurere Option liefert jedoch detaillierte Informationen darüber, was die Pflanze braucht, und ob ein Mangel oder ein Überschuss an einem bestimmten Nährstoff besteht. Bei den Zuckerrüben wurde zum Beispiel ein Überschuss an Kalium und Phosphor festgestellt. Aus organisatorischen Gründen und um die Tests vergleichen zu können, lässt er den Test seit vielen Jahren zur gleichen Jahreszeit durchführen – im Februar oder März.
In der Regel muss er einen Termin für die Probenahme ein bis zwei Wochen im Voraus vereinbaren. Früher ging er mit einem Stock auf das Feld und entnahm die Proben selbst, und er kann sich gut erinnern, wie anstrengend diese Arbeit war. Jetzt wird dies von einem Quad-Fahrer mit Hilfe einer GPS-geführten Fahrtroute durchgeführt und kann an einem Tag bewältigt werden. Für jedes Feld wird eine Nährstoffgehaltskarte erstellt. Die nächste Investition von Paweł Snuszka wird ein GPS-Düngerstreuer sein, damit er die Testergebnisse voll nutzen kann.
Die Kosten für die Tests können sich bereits im ersten Jahr durch die Einsparung von Düngemitteln bezahlt machen.
Paweł Snuszka
Bodenuntersuchungen lohnen sich
Landwirte nennen häufig die Kosten als Grund, warum sie Ihre Böden nicht testen lassen. Tatsächlich betragen die Kosten einer Untersuchung für den pH-Wert sowie die Nährstoffe P, K und Mg durch die Station nur 13,12 PLN (etwa 3 €). Der Preis gilt für eine Gesamtprobe, die auf einer Fläche von 4 ha entnommen wurde. Wenn man ihn weiter auf einen ha teilt und berücksichtigt, dass der Test einmal alle vier Jahre durchgeführt wird, ergibt sich ein Betrag von weniger als 1 PLN (0,23 €). Im Gegensatz dazu können die Einsparungen erheblich sein.
Darüber hinaus sind Bodenuntersuchungen und die richtigen Düngemengen entscheidend für hohe Erträge und eine rentable Produktion. Durch teilflächenspezifische Düngung können die Pflanzen an unterschiedlichen Stellen des Feldes optimal versorgt werden und den effektivsten Ertrag an einem bestimmten Standort erzielen. Dadurch wird vermieden, dass übermäßig viel Dünger ausgebracht wird, den die Pflanze gar nicht nutzen könnte. Dadurch werden die Kosten gesenkt und ungenutzte Düngemittel können nicht zur Wasserverschmutzung beitragen.