Traktoren60 Millionen Liter Milch pro Jahr von tausenden Kühen der Farm San José

Gemessen an der Milch­er­zeu­gung ist es der zweit­größte Milch­vieh­be­trieb Spaniens: Der Betrieb Granja San José muss 4.300 ausge­wach­sene Kühe und 2.250 Jung­tiere füttern. Das gesamte Futter wird vor Ort ange­baut. Das erfor­dert eine umfang­reiche und zuver­läs­sige Maschi­nen­flotte.

Mit wenigen Worten erklärt uns Antonio Pont, welche Entwick­lung der land­wirt­schaft­liche Betrieb „Granja San José“ in den letzten Jahren voll­zogen hat: „2010 hielten wir noch 1.000 Kühe, heute melken wir täglich über 4.000.“ Pont ist einer der Teil­haber von Granja San José. Der Betrieb gehört ihm gemeinsam mit seinen beiden Neffen Jaume und José María Pont und gilt in ganz Spanien als Vorzei­ge­milch­vieh­be­trieb.

Wir befinden uns im Norden Spaniens, rund 100 km von der fran­zö­si­schen Grenze entfernt, in der Provinz Huesca – dem Eldo­rado des Futter­baus. Aufgrund des trockenen Klimas kann das Futter unter opti­malen Bedin­gungen geerntet werden. Gleich­zeitig sorgt die Gebirgs­kette der Pyre­näen für genü­gend Wasser.

Jaume (links) und Antonio Pont (rechts) sind sehr zufrieden mit der Leis­tung ihres 620 PS starken John Deere 9620RX.

Antonio, Jaume und José María sind Land­wirte aus Leiden­schaft. „Die Haupt­ei­gen­schaft eines guten Land­wirts: Dir muss deine Arbeit Spaß machen. Uns gefällt unsere Arbeit. Wir könnten auf unseren Flächen auch anderer Kulturen anbauen, aber wir lieben, was wir tun“, sagt Jaume. Mit ihrer Arbeit sind sie nicht allein: Der Betrieb beschäf­tigt 88 Mitar­bei­tende, von denen 12 einen Univer­si­täts­ab­schluss haben. Zusätz­lich arbeiten sie mit verschie­denen externen Bera­tern zusammen.

Antonio hat ein Faible für Land­ma­schinen, beson­ders für Trak­toren. Mit Freude denkt er an seinen Besuch im John Deere Werk in Mann­heim zurück. „Aktuell haben wir 18 John Deere Trak­toren zwischen 60 und 620 PS. Zwei davon haben wir vor vielen Jahren ange­schafft, sie leisten aber immer noch gute Arbeit“, erzählt uns Antonio.  Einen der älteren Trak­toren hat das Trio beson­ders ins Herz geschlossen: „Ein John Deere 3130 aus dem Jahre 1975, der uns gute Dienste erwiesen hat.“

Grün-gelbe Trak­toren bestimmen das Erschei­nungs­bild der Granja San José.

Ein Traktor sticht aber beson­ders heraus: ein 9620RX mit Gummi­rau­pen­lauf­werk und einer Leis­tung von 620 PS (456 kW). Dieser Traktor wird ca. 700 Betriebs­stunden pro Jahr exklusiv für die Boden­be­ar­bei­tung einge­setzt. Zudem nutzt der Betrieb verschie­dene Trak­toren der Serie 8000, darunter ein 8400R mit 400 PS (294 kW) sowie drei 8R310 mit 341 PS (251 kW), um das Futter zu trans­por­tieren. „Wir müssen schnell arbeiten, vor allem bei der Boden­be­ar­bei­tung, Bestel­lung und beim Verar­beiten des Futters. Deswegen kaufen wir leis­tungs­starke Trak­toren“, erklärt Antonio.

Eine Zeit lang haben wir mit güns­ti­geren Trak­toren anderer Hersteller gear­beitet. Mit denen haben wir aber nicht dieselbe Leis­tung erzielt.

Antonio Pont

Grün-gelbe Trak­toren bestimmen das Erschei­nungs­bild der Granja San José. „Eine Zeit lang haben wir mit güns­ti­geren Trak­to­ren­fa­bri­katen gear­beitet. Mit ihnen haben wir aber nicht dieselbe Leis­tung erzielt. Mit der Zeit mussten wir einge­sehen, dass sie für uns unterm Strich höhere Kosten bedeuten, da wir wert­volle Betriebs­stunden für Wartungs- und Repa­ra­tur­ar­beiten sowie durch häufige Pannen verloren haben. Mit John Deere haben wir diese Probleme und Ausfälle in der Regel nicht. Also haben wir uns wieder für John Deere entschieden.“ Die anderen Trak­toren wurden verkauft. Übrig bleibt ledig­lich noch eine Maschine, die auf einen neuen Besitzer wartet.

Die Erfolgs­ge­schichte begann 1951

1951 erwarb die Familie erst­mals Acker­land in der Region, um dort Land­wirt­schaft zu betreiben. Zehn Jahre später, 1961, kamen die ersten Kühe. Zu diesem Zeit­punkt wurde die Milch nur zur Selbst­ver­sor­gung der Familie und der Ange­stellten genutzt.

Luft­auf­nahme von Granja San José.

Heute zählt der Betrieb 4.300 Kühe sowie 2.250 Kälber und Färsen zur Nach­zucht – alle von der Rasse Holstein-Frie­sian kana­di­scher Herkunft. Jähr­lich werden 25 % der Tiere ersetzt, die Befruch­tung erfolgt zu 100 % über künst­liche Besa­mung.

Die Nach­zucht ist ein in sich geschlos­sener Kreis. „Aus hygie­ni­schen Gründen kaufen wir keine Tiere von außer­halb. Dadurch blieben uns Krank­heiten wie Tuber­ku­lose, Leukose, Brucel­lose und Lungen­seuche erspart“, sagt Jaume stolz.

Futter für die Rinder

Die über 6.500 Tiere werden mit Silage aus selbst ange­bauten Pflanzen versorgt. Jaume erklärt: „Wir bauen das gesamte Futter für unsere Tiere selbst an und beziehen nichts von außer­halb.“

Insge­samt bewirt­schaften sie insge­samt 1.250 ha eigene und gepach­tete Flächen, die mit Kreis­be­reg­nungs­sys­temen bewäs­sert werden. Weidel­gras wird viermal jähr­lich geschnitten, Luzerne und andere Pflanzen wie Triti­cale, Gerste, und Wicke werden bis zu achtmal geschnitten. Pro Jahr werden so rund 100.000 t Vieh­futter zu Silage verar­beitet. „Für uns ist es wichtig, Vieh­futter in großen Mengen, aber auch in höchster Qualität zu haben. Im Winter bauen wir Triti­cale, Gerste oder Weidel­gras an. Nach der Ernte säen wir dann Mais aus. Alles wird zu Silage verar­beitet. Anschlie­ßend muss das Silo gut verdichtet und die Silage ausrei­chend lang gela­gert werden“, erklärt Jaume.

Granja San José baut das gesamte Futter für die Tiere selbst an.

Kulturen und Fläche

  • 175 ha Luzerne über drei Jahre
  • 260 ha Triticale/Gerste und Mais-Nach­lese
  • 750 ha Weidel­gras und Mais-Nach­lese
  • 65 ha Wicke und Brache

Routine durch Melk­ka­roussel

Gemolken wird mit einem Melk­ka­rus­sell mit 80 Plätzen an 22 Stunden pro Tag. Mit diesem System sind sie sehr zufrieden und es ist nicht geplant, Melk­ro­boter einzu­setzen. „Durch das Melk­ka­rus­sell können wir die Melk­rou­tine besser kontrol­lieren. Die Bediener können sich leichter anpassen. Bezogen auf den Liter pro Stunde erzielen wir so einen guten Ertrag“, bestä­tigt Jaume.

Jaume verrät uns: „Wir produ­zieren über 60 Millionen Liter Milch pro Jahr.“ Diese Menge entsteht, weil jede Kuh dreimal täglich gemolken wird. Pro Kuh ergibt sich so jeden Tag eine Durch­schnitts­pro­duk­tion von 46,1 kg Milch mit 3,72 % Fett, 3,33 % Protein und 135.000 soma­ti­schen Zellen.

22 Stunden am Tag werden die Kühe in diesem rotie­renden Melk­ka­rus­sell mit insge­samt 80 Plätzen gemolken.

Mit diesem System sind alle sehr zufrieden und es ist nicht geplant, Melk­ro­boter einzu­setzen.

Das Wohl­ergehen der Tiere

Egal ob bei den Anlagen, Hygie­ne­maß­nahmen, der Belüf­tung, Ernäh­rung oder beim Melken: Das Wohl­ergehen der Tiere steht bei allen Aspekten in erster Stelle. „Das Wohl­ergehen der Tiere hat für uns oberste Prio­rität. Es ist in unserem Inter­esse, dass sich die Kühe wohl fühlen und einen guten Gesund­heits­zu­stand haben. Nur so können wir das Produk­ti­ons­po­ten­zial maximal ausschöpfen“, so Jaume Pont.

Das Wohl­ergehen der Tiere hat für uns oberste Prio­rität.

Jaume Pont

„Wir halten alle Vorschriften für das Wohl­ergehen der Milch­kühe ein und gehen in einigen Aspekten sogar darüber hinaus“, betont er. Alle Milch­kühe sind in Kuhboxen mit Schlaf­plätzen aus Sand unter­ge­bracht. Alle Kuhboxen werden täglich aufbe­reitet und gerei­nigt. Dabei wird der alte Sand durch neuen ausge­tauscht. Im Anschluss wird der bereits genutzte Sand durch ein System gerei­nigt und getrocknet.

Laut Jaume Pont werden jähr­lich rund 100.000 t Erntegut zu Silage verar­beitet.

Alle Milch­kühe sind in Kuhboxen mit Schlaf­plätzen aus Sand unter­ge­bracht.

Der Betrieb umfasst 80.000 m2 bebaute Fläche.

Das Wohl­ergehen der Tiere steht bei allen Aspekten an erster Stelle. 

Der Schlüssel zur Wirt­schaft­lich­keit

Im Milch­vieh­be­trieb gibt es immer ein Auf und Ab. Bei Über­schuss sinkt der Milch­preis, bei anderen Gege­ben­heiten kann der Preis steigen. Jaume weiß genau, was für einen wirt­schaft­li­chen Betrieb vonnöten ist: „Um konkur­renz­fähig zu bleiben, muss man skalierbar arbeiten und eine hohe Produk­ti­vität erzielen und sich korrekt in der Wert­schöp­fungs­kette posi­tio­nieren. Man braucht eine gut funk­tio­nie­rende Finan­zie­rung, mit der man auch mal schlechte Zeiten über­steht. Außerdem benö­tigt man ein kompe­tentes Team, das gut zusam­men­ar­beitet, Freude an der Arbeit hat, und auf das man sich verlassen kann.“

San José in Zahlen

  • 4.300 Holstein-Kühe
  • 2.250 Färsen und Kälber zur Nach­zucht
  • 60.000.000 Liter Milch jähr­lich
  • 88 Mitar­beiter
  • 80.000 m2 bebaute Fläche
  • 18 Trak­toren von John Deere
  • 3 Bewäs­se­rungs­be­cken mit einem Gesamt­fas­sungs­ver­mögen von 750.000 m3
  • 1.250 ha unter Bewäs­se­rung
  • 42 Kreis­be­reg­nungs­an­lagen
  • Foto­vol­ta­ik­an­lage mit 800 kW
  • 3-ha-Kompost­an­lage
  • Gülle­be­cken mit 350.000 m3