Phacelia ist eine Pflanze, die im Rahmen der regenerativen Landwirtschaft und angesichts von Änderungen der Modalitäten von landwirtschaftlichen Direktzahlungen ernst genommen werden sollte.
Phacelia hat lavendelblaue Blüten, die reich an Nektar und Pollen sind, und so nützliche Insekten wie Schwebfliegen anlockt. Diese ernähren sich von dem Nektar und den Pollen und haben gleichzeitig einen großen Appetit auf Blattläuse. Eine einzelne Larve kann im Laufe ihrer Entwicklung mehrere hundert bis über 1.000 Blattläuse vertilgen. Randstreifenversuche mit Phacelia tanacetifolia an Weizenfeldrändern im Vereinigten Königreich und in Nordamerika ergaben, dass die Anzahl an Schwebfliegen in Feldern mit Phacelia-Streifen deutlich höher war. Im zweiten Versuchsjahr sank auch die Zahl der Blattläuse.

Anekdotische Berichte aus britischen Betrieben deuten darauf hin, dass Phacelia als Begleiter in Raps die Ernte vor Flohkäfern und Tauben schützen kann. Allerdings erfordert der Einsatz im Rahmen des Integrierten Schädlingsmanagements eine gewisse Erfahrung und Voraussicht, um sicherzustellen, dass die erwarteten Ergebnisse tatsächlich eintreffen, sagen Berater.
Mischkultur
Marc Bull, technischer Verkaufsberater bei Bright Seeds sieht in der Phacelia keine ideale Begleitpflanze für den konventionellen Getreideanbau, da die gängigen Herbizidstrategien sie verdrängen würde. Mehr Potenzial bieten seiner Meinung nach biologische oder regenerative Anbausysteme. Dabei kann die Aussaat im Herbst direkt in den Stoppeln erfolgen und im Frühjahr Weizen oder Gerste direkt in den Bestand gesät werden. Auf diese Weise fungiert Phacelia als Winterzwischenfrucht und lockt im Frühjahr nach der Blüte nützliche Insekten an. Allerdings besteht das Risiko, das extremer Winterfrost die Phacelia absterben lassen könnte.
„Seien Sie bei der Aussaatmenge vorsichtig, damit die Phacelia das Getreide im Frühjahr nicht überwuchert und zur dominanten Pflanze wird“, sagt Marc Bull. Eine Beweidung über den Winter kann hilfreich sein, zusammen mit einer geringen Aussaatmenge von etwa 1–1,5 kg/ha.

Eine geringere Saatmenge wird ebenfalls empfohlen, wenn Phacelia in Mischkultur mit Raps gesät wird, da Herbizide oder milder Frost sie nicht abtöten. Außerdem kann Phacelia als Teil einer Mischung mit Pflanzen wie Purpurklee und Buchweizen verwendet werden.
Simon Hobbs von Agrii berichtet über Versuche, die Möglichkeiten der Unkrautbekämpfung in Winterweizen zu prüfen, der in Mischkultur mit Pflanzen wie Phacelia gesät wird. Dabei werden Einflussfaktoren wie Herbizide, Praktikabilität vor Ort und Bruttomargen bewertet. Nach Meinung von Simon Hobbs ist die Aussaat von Phacelia an Feldrändern die wirksamere Möglichkeit, Nützlinge anzulocken.
Blühsteifen locken Nutzinsekten an
„Es gibt effektivere Möglichkeiten Nutzinsekten anzulocken als Mischkulturen. Insektenwälle und Blühstreifen sind dauerhafter und können Insektenpopulationen fördern.“
Blühstreifen sollten eine Vielzahl blühender Arten wie Phacelia, Schafgarbe und Wiesen-Hahnenfuß umfassen, um verschiedene Nützlinge anzulocken. Auf größeren Feldern könnten auch Streifen innerhalb des Feldes werden.
Walisischer Landwirt spart mit Phacelia Insektizide ein
Für den Landwirt Richard Anthony aus Bridgend ist Phacelia Teil einer Gesamtstrategie, die darauf abzielt, den Einsatz von Insektiziden zu eliminieren und die organische Substanz im Boden zu erhöhen. Er beschloss vor etwa acht Jahren, Phacelia als Zwischenfrucht nach Raps und vor Weizen anzubauen.
Er bearbeite die 194 ha Rapsstoppeln und sät Phacelia mit einer Scheiben- und Zinkenmaschine mit einer Rate von 5 kg/ha aus, bevor er die Saat einwalzt. Die Pflanzen wachsen sechs bis acht Wochen, bevor er sie abspritzt. Der schnelle Aufwuchs und der große Biomasseertrag bringen mehrere Vorteile. „Es passieren so viele Dinge, es ist unglaublich“, sagt er. Besonders bemerkenswert ist die deutliche Verbesserung der Insekten- und Würmerpopulationen, der Bodenstruktur und der Aktivität von Mykorrhiza-Pilzen.“
Wir haben es geschafft, fünf Jahre lang ohne Insektizide auszukommen.
Richard Anthony
Während der kurzen Wachstumszeit kommt die Phacelia nicht in die Blüte, daher fällt sie als Insektenweide aus. Allerdings enthält die Saatenmischung für die Randstreifen auf 61 ha Rapsfläche ebenfalls Phacelia. Hier trägt die Pflanze dazu bei, nützliche Insekten anzulocken.
„Wir haben es geschafft, fünf Jahre lang auf den Einsatz von Insektiziden zu verzichten. Wir versuchen, die Nützlinge zu fördern und dazu zu bringen, die Arbeit für uns zu erledigen“, sagt Richard, der 1215 ha bewirtschaftet.
Außerdem hat er zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um den Einsatz von Insektiziden zu vermeiden. Dazu gehört das Beweiden von Weizen im November und Dezember mit Schafen. Durch das Abknabbern der Spitzentriebe und das Zertreten erkrankter Seitentriebe soll das Spritzen gegen Blattläuse vermieden werden.