„Ich war eigentlich nicht dazu bestimmt, Landwirtin zu werden“, gesteht Albane de Warren-Desbois. Sie arbeitete seit 25 Jahren in Paris in der Datenbankverwaltung, als ihr Vater seinen landwirtschaftlichen Betrieb gerne weitergeben wollte. Ihre vier Geschwister hatten kein Interesse. „Ich hingegen fühlte mich berufen, und ergriff die Gelegenheit, mich auf einem neuen und ganz anderen Beruf einzulassen.“ Die Nähe zur Natur, ihre Verbindung zu dem Ort sowie der gute Zuschnitt der Felder des 200 ha großen Betriebs, der in drei Parzellen unterteilt ist, gaben den Ausschlag für die Entscheidung. Außerdem sollte das prächtige Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert mit seinem Taubenturm, das sich seit 200 Jahren in Familienbesitz befindet, erhalten bleiben.
Ohne jegliche landwirtschaftliche Vorkenntnisse wagte Albane 2019 den Schritt ins Unbekannte und nahm ihren Mann Vincent, einen Immobilienmakler, sowie ihre drei kleinen Kinder mit auf dieses Abenteuer. Sie verließen Paris und zogen in das 50 Kilometer entfernte Fontaine-Chaalis, ein Dorf mit lediglich 350 Einwohnern. Um sich das nötige Wissen anzueignen, schrieb sich die Städterin sofort an einer Landwirtschaftsschule ein, um dort ihren Abschluss zu erwerben. Pflugschar, Bodenverdichtung und Düngemittel wurden nach und nach Teil ihres Wortschatzes, und ihr Interesse an der Landwirtschaft wuchs. Im Jahr 2022 übernahm sie die Leitung des Betriebs und begann mit grundlegenden Veränderungen.
Abbauen, um neu zu gestalten
Zunächst trat Albane aus dem Bauernverband aus, dem ihr Vater angehörte. Außerdem entschied sie sich, keine Maschinen und Angestellten zu behalten. Ihr Motto lautete: abbauen, um dann nach ihren Prioritäten neu zu gestalten. Sie konsultierte benachbarte Landwirte, um Klarheit über die wichtigsten Maschinen und Arbeitsschritte zu gewinnen. Letztendlich entschied sich die Landwirtin, die Bodenbearbeitung, Düngung und den Pflanzenschutz beizubehalten, da dies alles Schlüsselaufgaben sind, um eine gesunde Entwicklung ihrer Pflanzenbestände zu gewährleisten. Die Aussaat und Ernte konnte Albane nach einem Gespräch mit der Präsidentin der Cuma (einer französischen Form des Maschinenrings) in Peroy-les-Gombries an die Genossenschaft Valfrance auslagern.
Das Wichtigste für den Erfolg ist es, sich gut zu vernetzen.
Albane de Warren-Desbois
Um ihre technischen Abläufe effizient zu planen, vertraut die Landwirtin auf die Unterstützung von Agrartechnikern sowie auf die bewährte Zusammenarbeit mit den Genossenschaften und Industriepartnern, mit denen der Betrieb bereits zuvor kooperiert hat (wie Valfrance und Ternoveo für Getreide sowie Tereos und Saint-Louis Sucre für Zuckerrüben). Zudem ist sie einem Ceta (Centre d’Étude des Techniques Agricoles) beigetreten. In diesem Zentrum werden landwirtschaftliche Techniken erforscht und entwickelt, was ihr die Möglichkeit bietet, an Schulungen teilzunehmen und wertvolle Informationen zu modernen Anbaumethoden und Technologien zu sammeln.
Ein übersichtlicher Maschinenpark
Besonders wichtig ist für sie der Austausch untereinander, bei dem Landwirtinnen und Landwirte offen über ihre Erfolge und Misserfolge sprechen. Nach der Übernahme des Betriebs plante Albane innerhalb von zwei Wochen ihre gesamte Organisation – eine echte Herausforderung. „Das Wichtigste für den Erfolg ist es, sich gut zu vernetzen“, betont sie.
Die dynamische Unternehmerin optimierte als nächsten Schritt auch ihren Fuhrpark. Sie besitzt einen 160-PS-Traktor sowie einen weiteren mit 120 PS, den sie hauptsächlich für Pflegearbeiten einsetzt. Diese beiden Traktoren ersetzen die zuvor gemeinsam mit anderen Landwirten genutzten John Deere Traktoren 8245R, 7810, 6195R und 7810, die ihr für das 200 Hektar große, flache Land zu groß und zu schwer waren. Darüber hinaus erweiterte sie ihren Maschinenpark um einen Düngerstreuer, eine 3500-Liter-Anbauspritze, einen 5-Schar-Pflug, einen Grubber und einen kleinen Anhänger.
Ein schlüsselfertiger John Deere 6155 M
„Der Landmaschinenhändler hat auf meine Bedürfnisse hervorragend reagiert“, berichtet Albane zufrieden. „Die John Deere Niederlassung Bouchard in Ormoy-Villers hat schnell gehandelt und mir einen gebrauchten Traktor gemäß meinen Anforderungen besorgt, inklusive eines schlüsselfertigen Wartungsvertrags.“ Sie entschied sich für einen John Deere 6155 M mit 1.000 Betriebsstunden und einem Alter von einem Jahr, der inzwischen bereits 2.700 Stunden auf dem Zähler hat. Obwohl Albane zuvor noch nie einen Traktor gefahren ist, empfindet sie die Handhabung als recht einfach, insbesondere dank der automatischen und halbautomatischen Geschwindigkeitsregelung: „Ich schätze die Joystick-Steuerung, die Konsole und das benutzerfreundliche Menü sowie den Komfort der gefederten Kabine.“
Kurz nach dem Kauf lässt die Landwirtin einige Ausstattungen nachrüsten, wie den hydraulischen Rücklauf für die Drillmaschine zur Aussaat von Gründünger. Eine weitere Änderung ist die Umstellung auf eine Spurweite von 200 anstelle von 180 cm, um ihre Zuckerrüben nicht zu beschädigen. Dank des Isobus und der Vorinstallation rüstet sie außerdem eine GPS-Antenne nach.
Den Umgang mit großen Maschinen lernen
„Heute habe ich eine besondere Beziehung zu diesem Traktor, meinem ersten“, sagt Albane lachend. „Ich fühle mich sicher, alles ist gut durchdacht und komfortabel. “ Um den Umgang mit den großen Maschinen, wie auch der 36-Meter-Spritze, zu lernen, hat sie sich an einen ehemaligen Mitarbeiter gewandt. „Ich habe Pascal gebeten, mich eine Woche lang im Umgang mit den Maschinen zu schulen“, erzählt sie. „Noch beherrsche ich die Feldecken nicht immer perfekt, aber ich werde besser.“
Albane zögert nicht, Bekannte um Hilfe zu bitten. Die Einstellung des Pfluges erklärte ihr beispielsweise ein befreundeter Landwirt. Das Handbuch des Traktors hat sie immer mit dabei, um bei Bedarf hineinschauen zu können. „Es gibt immer noch Arbeiten, die schwierig sind“, sagt Albane ehrlich, „wie das Anhängen der Anbaugeräte. Hier könnte die Benutzerfreundlichkeit noch verbessert werden.“
Sich vernetzen und offen für die Welt bleiben
Albanes Entscheidung, den landwirtschaftlichen Betrieb zu übernehmen, bereitet ihrer Familie große Freude. „Wir empfinden alle ein starkes Gefühl von Freiheit“, sagt sie begeistert. Ihre beiden jüngsten Kinder helfen manchmal bei der Feldarbeit, und auch ihr Mann beteiligt sich zunehmend an den landwirtschaftlichen Tätigkeiten, wenn er verfügbar ist. Während sie frühmorgens auf die Felder geht, kümmert er sich um die Kinder.
Jedes Jahr öffnen Albane und ihr Mann ihren Hof für verschiedene Veranstaltungen, darunter das Festival „Konzerte auf dem Hof“, die Künstlerausstellung „Pein’Art“ und den Flohmarkt der Parks und Gärten der Oise. „Ich nutze die Gelegenheit, um meine Vision von Landwirtschaft zu teilen. Ich präsentiere die 3,5 Kilometer langen Hecken, die die Erosion verringern und die Biodiversität fördern. Außerdem weise ich auf die Rebhühner, Falken, Waldohreulen, Schwalbennester und Greifvogelstangen hin, die zur natürlichen Kontrolle der Wühlmäuse beitragen.“
Sie spricht auch über den Kampf gegen Unkraut und klärt darüber auf: „Einige Besucherinnen und Besucher denken, dass der Spritzentank nur mit reinen Wirkstoffen gefüllt ist, ohne Verdünnung!“ wundert sie sich. Sie erläutert ihre Fruchtfolge, die sie von drei Kulturen (Weizen, Raps, Zuckerrüben) auf zehn erweitert hat. Sie spricht über ihre Entscheidungen und ihre Demut gegenüber der Natur. „Trotz aller Schwierigkeiten habe ich nach zwei Erntejahren meine Fähigkeiten und Ergebnisse verbessert. Ich lerne jeden Tag dazu, und das ist noch lange nicht vorbei“, schließt sie mit einem Lächeln.