Services„Unsere Arbeit hält die Maschinen unserer Kunden am Laufen“

Das Euro­pean Parts Distri­bu­tion Center (EPDC) von John Deere versorgt Kunden in ganz Europa schnell und zuver­lässig mit Ersatz­teilen. Leiter Matthias Steiner erklärt im Inter­view, wie Mensch und Technik für zufrie­dene Kunden sorgen und wie die Logistik effi­zi­enter und nach­hal­tiger wird.

Herr Steiner, wie sorgen die Menschen im EPDC für zufrie­dene Kunden?

Das ist eigent­lich ganz einfach. Wir wissen, dass Ersatz­teil­ver­füg­bar­keit in Verbin­dung mit der Service­kom­pe­tenz unserer Vertriebs­partner der Schlüssel zur Kunden­zu­frie­den­heit ist. Ganz beson­ders macht sich das während der Ernte­zeit bemerkbar, wenn die Zeit drängt, weil viel­leicht ein Unwetter droht. Unserer Mann­schaft ist stets bewusst, dass unsere Kunden – die Land­wirte und Lohn­un­ter­nehmer – ohne eine schnelle und zuver­läs­sige Ersatz­teil­ver­sor­gung nicht vernünftig arbeiten können. Deshalb arbeiten wir hier 363 Tage im Jahr daran, dass alle Ersatz­teile so schnell wie möglich gelie­fert werden können.

Matthias Steiner leitet das EPDC seit Herbst 2023.

Wie stellen Sie die schnelle und verläss­liche Verfüg­bar­keit der Ersatz­teile sicher?

Während der bereits erwähnten Ernte­zeit spielt beispiels­weise die soge­nannten Machine-Down-Bestel­lungen eine beson­dere Rolle. Wir sind in der Lage, die benö­tigten Teile inner­halb von 45 Minuten zu kommis­sio­nieren und versand­be­reit vorzu­be­reiten. Ermög­licht wird dies durch einen ausge­klü­gelten Daten­fluss, der auto­ma­ti­sierte Lager­hal­tungs- und Trans­port­sys­teme mit von Menschen zu erle­di­genden Arbeits­schritten verbindet. Ich spreche in diesem Zusam­men­hang gerne von einer Harmonie zwischen Menschen und Tech­no­logie.

Aber nicht jede Bestel­lung muss sofort ausge­lie­fert werden. Trotzdem arbeiten wir konti­nu­ier­lich an der Verbes­se­rung unserer internen Abläufe von der Annahme der Teile über die Lage­rung bis hin zur Auslie­fe­rung. Daten­ana­lysen helfen uns dabei den opti­malen Lager­platz für jedes Teil zu finden. Außerdem wird das erprobte Zusam­men­spiel zwischen Menschen und Technik konti­nu­ier­lich verbes­sert, um die Teile noch effi­zi­enter durch das Lager zu bewegen.

Teile, die per Luft­fracht verschickt werden sollen, können wir in einem geson­derten Bereich selbst abfer­tigen. Das spart wert­volle Auslie­fe­rungs­zeit für den Kunden. Dass wir Ersatz­teile mindes­tens 15 Jahre nach dem Auslaufen einer Serie bereit­halten, gibt auch den Besit­zern älterer Maschinen ein hohes Maß an Sicher­heit.

Im Waren­ein­gang werden pro Tag Sendungen aus 45 LKW verar­beitet.

Im EPDC lagern rund 350.000 unter­schied­liche Teile. Wie planen Sie da, wie viele Teile eines Typs vorrätig sein müssen?

Auch hier greifen wir auf Tech­no­logie und Daten­ana­lysen zurück – beispiels­weise durch die intel­li­gente Nutzung von Tele­me­trie-Daten unserer vernetzten Maschinen. Die Kenntnis der Maschi­nen­po­pu­la­tion in Verbin­dung mit statis­ti­schen Auswer­tungen ermög­li­chen uns eine noch genauere proak­tive Bedarfs-Prognose. So können wir sicher­stellen, dass hier im EPDC die rich­tigen Teile einge­la­gert werden – und das gilt prin­zi­piell auch für die Lager­be­stände bei unseren Vertriebs­part­nern. Dieser proak­tive Planungs­an­satz ist ein Allein­stel­lungs­merkmal in unserer Branche und sorgt im Ideal­fall dafür, dass ein benö­tigtes Ersatz­teil beim Vertriebs­partner verfügbar ist und dort direkt vom Kunden abge­holt werden kann.

Welche aktu­ellen Heraus­for­de­rungen der Logistik-Branche begegnen ihnen auch im EPDC und wie gehen sie damit um?

Zum einen kämpfen auch wir mit dem Fach­kräf­te­mangel. Hier arbeiten wir daran, noch attrak­ti­vere Arbeits­plätze zu bieten, indem wir zum Beispiel die Ergo­nomie für die Mitar­bei­tenden verbes­sern und verstärkt Teil­zeit­stellen anbieten. So wollen wir insbe­son­dere mehr Frauen für die Arbeit im EPDC begeis­tern. Auch den gestie­genen Logis­tik­kosten – von den Preisen für Maut und Diesel bis hin zu Verpa­ckungs­preisen – versu­chen wir zu begegnen. Durch gute Planung können wir inzwi­schen 96 % der Bestel­lungen unserer Händler konso­li­dieren, sodass wir beispiels­weise nicht drei, sondern nur eine Auslie­fe­rung benö­tigen. Das spart Kosten und CO2, trägt also auch zur Nach­hal­tig­keit bei.

In der Hoch­fre­quenz­zone stellen Mitar­bei­tende viele Klein­teile zum Versand zusammen.

Teile, die per Luft­fracht verschickt werden, werden in einem geson­derten Bereich abge­fer­tigt.

Stich­wort Nach­hal­tig­keit: Was tut das EPDC hier, um einen Beitrag zu leisten?

Wir haben hier am Standort Bruchsal als einer der erste John Deere Stand­orte seit 10 Jahren eine große Photo­vol­ta­ik­an­lage auf dem Dach. Diese deckt 12% unseres Ener­gie­ver­brauchs am Campus ab. Darüber hinaus erzeugen wir am Standort rege­ne­rativ weitere 18% Strom und die komplette Wärme für unsere Produk­ti­ons­pro­zesse und die Heiz­an­lagen.

Beim Füll­ma­te­rial für unsere Sendungen redu­zieren wir den Anteil an Plas­tik­ver­pa­ckungen und nutzen statt­dessen Papier, das in spezi­ellen Maschinen als Trans­port­schutz aufbe­reitet wird. Außerdem haben wir für klei­nere Sendungen Verpa­ckungen mit 30% Gras­an­teil einge­führt. Diese verbrau­chen in der Produk­tion weniger Wasser und Energie, wodurch sie eine deut­lich bessere CO2-Bilanz haben.

Neben den Akti­vi­täten direkt am Standort können wir durch gute Planung auch die Liefer­kette positiv beein­flussen. So gelingt es uns durch bessere Prognosen Kurz­frist­lie­fe­rungen zu redu­zieren. Das bedeutet weniger Liefe­rungen via Flug­zeug und somit gerin­gere Emis­sionen für eine Sendung.

Das EPDC in Zahlen

99,7 %
beträgt die Liefer­treue des EPDC. Selbst in der Hoch­phase der Coro­na­pan­demie fiel diese nie unter 99 %.

45 Minuten
dauert es falls nötig ledig­lich, bis die Teile für einen Machine-Down-Auftrag kommis­sio­niert und versand­be­reit sind.

350.000
unter­schied­liche Teile­typen lagern im EPDC

Sie leiten das EPDC seit Herbst 2023. Was waren Ihre ersten Eindrücke?

In meiner letzten Rolle als Kunden­dienst­leiter hatte ich schon Berüh­rungs­punkte mit dem EPDC. Inso­fern kannte ich einige der Themen hier bereits recht gut und wusste, wie gut wir aufge­stellt sind.

Was mich doch beein­druckt hat, ist die Komple­xität der Prozesse, welchen hohen Auto­ma­ti­sie­rungs­grad wir haben und wie die vielen kleinen Rädchen inein­an­der­greifen. Außerdem fiel mir gleich die gute Stim­mung in der Beleg­schaft mit über 650 Mitar­bei­tenden auf. Die Zusam­men­ar­beit ist geprägt von einer ausge­spro­chenen Kunden­ori­en­tie­rung, einem sehr respekt­vollen Umgang mitein­ander sowie einer hohen Profes­sio­na­lität und Erfah­rung bei der Erle­di­gung der Aufgaben. Der Betriebsrat spricht in dem Zusam­men­hang immer vom Bruch­saler Geist. Das beschreibt die fami­liäre Atmo­sphäre am Standort sehr gut.