Angus­rinder machen den Getrei­de­anbau profi­ta­bler

Frei nach dem Motto „eine Hand wäscht die andere“ geht es in gemischten Ackerbau- und Vieh­zucht­be­trieben zu: Die beiden Betriebs­zweige sorgen für eine gesunde Balance. Wenn der Getrei­de­preis fällt, gleicht die Vieh­zucht die Verluste aus. Und umge­kehrt: Wenn es mit dem Vieh gerade nicht gut läuft, gene­riert das Getreide weiterhin Einnahmen.

Gheorghe Slob­ozeanu aus Giurgiu in Rumä­nien ist seit seinem 22. Lebens­jahr in der Land­wirt­schaft tätig. Als nach dem Umbruch im Jahr 1989 ehemals verstaat­lichtes Land wieder an Privat­per­sonen zurück­ge­geben wurde, begann er mit 3,5 ha Land, das seinen Eltern gehörte. In den ersten Jahren baute er mit Hilfe des SMT Mais und Gemüse auf dem Feld an, denn damals hatte niemand Trak­toren oder andere Maschinen.

„1996 bekam ich meinen ersten Traktor, einen ausge­mus­terten U650. Ich habe zwei Jahre gebraucht, um ihn wieder herzu­richten, denn es war ja kein Geld da“, erin­nert sich der Land­wirt. Nun begann er, Dienst­leis­tungen für andere Land­wirte in der Gegend zu erbringen und mit dem gesparten Geld kaufte er seine ersten Arbeits­ge­räte: Pflüge, Schei­ben­eggen und Säma­schinen. Im Jahr 2000 wurden land­wirt­schaft­liche Pacht­ver­träge populär, und er begann größere Flächen zu bear­beiten. Außerdem konnte er es sich sogar leisten, Grund­stücke von älteren Land­be­sit­zern aufzu­kaufen.

Sein Unter­nehmen wuchs stetig, und im Jahr 2007, als er die erste APIA-Subven­tion erhielt, kaufte er sich endlich einen Traktor. „Es war der erste John Deere in unserer Gegend und wir haben ihn immer noch. Heute benutzen wir den 80 PS Traktor für die Unkraut­be­kämp­fung. Den zweiten John Deere Traktor, diesmal mit 220 PS, schafften wir uns zusammen mit anderen Geräten an: Einem Pflug, einer Schei­ben­egge, einer Feld­spritze, einer Säma­schine und einem Mähdre­scher.“

Inzwi­schen ist seine Fläche von damals 360 ha auf 850 ha ange­wachsen und sein Fuhr­park umfasst nun 7 Trak­toren und 3 John Deere Mähdre­scher. „Die Maschinen von John Deere spielen für uns eine wich­tige Rolle. Der größte Traktor, den wir letztes Jahr gekauft haben, ist ein 410 PS starker 8RX mit Raupen­lauf­werk“, erzählt Slob­ozeanu stolz. Da es in der Gegend keine Bewäs­se­rung gibt, stellt der Betrieb langsam auf Mini­mal­bo­den­be­ar­bei­tung um, was sich für den Land­wirt auszahlt: Weniger Über­fahrten auf dem Feld, gerin­gere Kosten und weniger Wasser, welches aus dem Boden verdunstet.

Von Anfang an sind ausschließ­lich John Deere Trak­toren für den Betrieb ange­schafft worden.
Die nächste Gene­ra­tion denkt bereits über einen neuen Teil des Geschäfts nach – die Fleisch­ver­ar­bei­tung.

Die hohen Preis­schwan­kungen auf dem Markt haben die Land­wirte mit ganzer Härte zu spüren bekommen. Die Kosten für die Aussaat und Pflege der Feld­früchte haben 6.000 Leu/ha (1.205 €/ha) erreicht, während der Getrei­de­preis auf das Niveau vor dem russisch-ukrai­ni­schen Krieg gefallen ist. Während im Herbst 2022 Mais für 1.300 Leu/t Tonne (261 €/t) verkauft wurde, fiel der Preis im Jahr 2023 auf 850 Leu/t (170 €/t). Die zuneh­mende Trocken­heit stellt eine weitere Heraus­for­de­rung dar. Diese Preis­schwan­kungen in den vergan­genen Jahren führten letzt­lich dazu, dass sich der Land­wirt für die Vieh­zucht als zweites Stand­bein entschied, um den Getrei­de­anbau profi­ta­bler zu machen.

Risi­ko­streuung

Im Jahr 2018 wurden 14 Angus­färsen aus Deutsch­land impor­tiert. Seitdem ist die Herde auf 180 Rinder ange­wachsen, davon sind 80 Mutter­tiere. „Wir haben uns auch für die Vieh­zucht entschieden, weil die Getrei­de­preise gesunken sind und wir errei­chen wollten, dass der Getrei­de­anbau wieder profi­ta­bler wird. Also produ­zieren wir nun unser eigenes Futter. Mit einem Mecha­niker und einer Person, die sich um die Tiere kümmert, sind die Kosten für die Betreuung der Angus­herde nicht hoch.“

Die Kühe werden gefüt­tert, solange sie auf dem Hof sind. Im Sommer kommen sie auf die Weide.

Von Dezember bis Juni sind die Tiere im Stall. In dieser Zeit bekommen sie eine Futter­ra­tion, die Silo­mais, Luzer­neheu, Stroh sowie eine Mischung aus Gerste, Weizen und Sonnen­blu­men­mehl enthält. Gefüt­tert werden die Tiere am Morgen mit durch­schnitt­lich 20 kg Futter pro Tier am Tag. Slob­ozeanu züchtet auf natür­liche Weise mit lizen­zierten Bullen, die Tiere laufen frei herum und die 80 Mütter bringen ihre Kälber früh zur Welt. Bislang wurden etwa 50 Tiere pro Jahr zu einem zufrie­den­stel­lenden Preis verkauft.

Färsen werden nach 7 Monaten und Bullen nach 9 Monaten abge­setzt. Bis sie ein Jahr alt sind, bleiben sie auf dem Hof und legen in dieser Zeit zwischen 0,8 kg und 1,5 kg pro Tag an Gewicht zu. Die Geschäfts­stra­tegie des Land­wirts geht auf: Er mästet die Kälber auf 400-450 kg und erzielt so höhere Einnahmen als durch reinen Getrei­de­anbau und -verkauf.

„Für uns sind 180 Rinder ausrei­chend. Wir haben genug, um sie zu füttern, solange sie auf dem Hof sind. Im Sommer lassen wir sie dann auf die Weide. Bei den derzeit nied­rigen Getrei­de­preisen ist das Geschäft mit den Angus­rin­dern profi­tabel.“

Jetzt, da die Getrei­de­preise gefallen sind, ist das Geschäft mit den Angus­rin­dern profi­tabel.

Gheorghe Slob­ozeanu

„Darüber hinaus hoffe ich, dass wir in Zukunft auch die Verar­bei­tung über­nehmen können. In unserer Nach­bar­schaft wird ein Schlachthof gebaut und wir wünschen uns, dass wir zusam­men­ar­beiten und am Ende das Fleisch in Teil­stü­cken und Portio­nie­rungen verkaufen können. Meine jüngste Tochter studiert Lebens­mit­tel­chemie und für mich ist klar, dass unser Unter­nehmen bald auch eine Verar­bei­tungs­kom­po­nente haben wird, die Premi­um­fleisch direkt auf den Tisch des Verbrau­chers bringt.“