Der öffentliche Druck zur Reduktion der Treibhausgasemissionen steigt kontinuierlich. Damit nimmt auch die Nachfrage nach Kraftstoffen aus nachwachsen Rohstoffen zu. Aber warum eignet sich nun die Agave für die Herstellung von Bioethanol besser als die Alternativen Mais und Zuckerrohr?
Wegen ihres geringen Wasserbedarf kann sich die Agave auch unter semi-ariden Bedingungen ohne Bewässerung gut entwickeln. „Die Agave ist eine umweltfreundliche Kulturpflanze, aus der sich Kraftstoffe und Gesundheitsprodukte auf der Basis von Ethanol gewinnen lassen“, sagt Daniel Tan, Associate Professor am Sydney Institute of Agriculture. „Sie ist hitze- und dürretolerant und kann die heißen Sommer Australiens überstehen.“
Bioethanol aus Agaven bietet Vorteile
Laut Dr. Xiaoyu Yan, Dozent für Energie und Umwelt an der Universität von Exeter, ist die Erzeugung von Bioethanol aus Agaven hinsichtlich Wasserverbrauch, Qualität, Treibhausgasemissionen und der insgesamt gewonnenen Menge vorteilhafter als aus Mais oder Zuckerrohr.
Gemeinsam mit Kollegen von der Universität Adelaide führten Prof. Tan und Dr. Yan die erste umfassende Lebenszyklusanalyse und ökonomische Bewertung von Bioethanol durch, der bei einem Agavenfeldversuch in Nord-Queensland hergestellt wurde. „Unsere Auswertung zeigt, dass aus fünf Jahre alten Agavenpflanzen ein Ertrag von 7.414 l Bioethanol / ha pro Jahr erzielt werden kann.“
Laut der Studie lässt sich aus Zuckerrohr mit 9.900 l / ha pro Jahr zwar mehr Bioethanol erzeugen, allerdings ist die Umweltbelastung durch Süßwasser-Eutrophierung (88 %>), marine Ökotoxizität (53 %>) und Wasserverbrauch (69 %>) deutlich höher als bei der Agave.
Mais liefert mit 3.800 l / ha pro Jahr einen weit geringeren Ertrag als Agave und zeigt eine um 96% höhere Süßwasser-Eutrophierung, eine um 59% höhere marine Ökotoxizität und einen um 46% höheren Wasserverbrauch.
Agave wächst auch auf trockenen Böden
Insgesamt verbrauchte im Lebenszyklus die Herstellung der gleichen Menge Bioethanol aus Mais 58 % mehr fossile Energie als aus Agave, aus Zuckerrohr 6 % weniger. Im Gegensatz zu den beiden Alternativen kann die Agave aber auf trockenen Standorten angebaut werden, welche nicht für die Nahrungsmittelerzeugung geeignet sind.
„Dies zeigt, dass die Agave in den kommenden Jahren ein wirtschaftlicher und ökologischer Gewinner für die Herstellung von Biokraftstoffen ist“, sagte Prof. Tan.
„Die Agave ist in den kommenden Jahren ein wirtschaftlicher und ökologischer Gewinner für die Herstellung von Biokraftstoffen.“
Prof. Daniel Tan
Leider hat die ökonomische Analyse ergeben, dass die Bioethanolproduktion aus Agave anfangs ohne staatliche Unterstützung derzeit kommerziell nicht rentabel ist, erklärt Prof. Tan. „Dies kann sich jedoch mit der steigenden Nachfrage nach neuen Gesundheitsprodukten auf Ethanolbasis wie Händedesinfektionsmitteln ändern.“
Obwohl sich die Studie ausschließlich mit dem Anbau von Agaven in Australien befasst, wird diese Pflanze seit Mitte des 16. Jahrhunderts auch in Teilen Südeuropas angebaut. Dies weist darauf hin, dass auch in anderen Teilen der Welt in Zukunft möglicherweise Bioethanol daraus gewonnen werden kann.