Wenn Martin Mogensen auf das große Weizenfeld hinter dem Bauernhof blickt, blickt er auf sein eigenes Land, und er trägt die Verantwortung für die Bewirtschaftung des Feldes. Aber die Anbaukultur gehört ihm nicht. Der Weizen und die anderen Kulturen, die auf den 156 ha Ackerland seines Bauernhofs Lillerup wachsen, gehören der Go-Gris I/S, einer Partnerschaft, die Martin Mogensen 2008 mit vier anderen Landwirten gegründet hat.
Jeder der fünf Eigentümer der Go-Gris besitzt weiterhin sein eigenes Land und seine Gebäude, während der Partnerschaft die Landmaschinen, der Schweinebestand und alle Getreidevorräte und anderes Erntegut sowie Dünger usw. gehören. Jeder der fünf Landwirte besitzt einen gleich großen Anteil an der Partnerschaft, die die Verantwortung für den Betrieb der Ställe sowie für das Ackerland trägt und den Besitzern eine Pacht für das Land bezahlt. So wurde Martin Mogensen zu einem Pächter seines eigenen Landes.
Bestand von 1.000 Sauen
Insgesamt verfügt die Go-Gris über 670 ha, die hauptsächlich zum Anbau von Futter für die aus 1.000 Sauen, Ferkeln und Schlachttieren bestehende Schweineherde dienen. „Dank der Partnerschaft haben wir einen viel größeren Umsatz und mehr finanzielle Schlagkraft als vorher jeder allein“, erklärt Martin. Er ist als Betriebsleiter für alle Schläge sowie für 30 ha Wald zuständig und ist auch für die Instandhaltung der Gebäude und Anlagen verantwortlich. Auf ähnliche Weise haben seine Partner je nach ihrem jeweiligen Interesse ihren Verantwortungsbereich.
Einer von ihnen ist sein Bruder Mads Bie Mogensen, der die Verantwortung für die Ferkel und die Schlachtschweine trägt. Der dritte Partner ist Jonas Würtz Midtgård, ein früherer Angestellter seines Vaters. Er ist für die Sauenhaltung verantwortlich. Die anderen beiden Partner sind Poul-Erik Mogensen, der Vater von Martin und Mads, und sein Bruder Hans-Jørgen Mogensen. Hans-Jørgen macht die Buchführung und Poul-Erik hilft aus, wenn das nötig ist.
Das Wissen der Generation unserer Eltern nutzen zu können, ist Gold wert.
Martin Mogensen
„Mein Vater und mein Onkel haben ihre Arbeitsleistung reduziert“, sagt Martin. Die beiden älteren Miteigentümer sind vollwertige Mitglieder der Partnerschaft und nehmen zusammen mit den drei jungen Partnern am monatlichen Go-Gris-Treffen teil. „Das Wissen der Generation unserer Eltern nutzen zu können, ist Gold wert. Es macht auch Spaß, über Generationen hinweg zusammenarbeiten zu können“, sagt Martin. Poul Erik Mogensen findet es großartig, nun kein einzelner Landwirt mehr, sondern Teil eines Teams zu sein. „Das ist richtig gut, denn nun sind wir fünf Leute, die untereinander Ideen austauschen können.“
Ertrag in einem normalen Jahr
- Weizen: 9,0 t/ha
- Roggen: 7,8 t/ha
- Sommergerste: 6,2 t/ha
- Raps: 4,5 t/ha
Bessere Entscheidungsfindung
Auch sein Sohn Martin findet die Zusammenarbeit mit den anderen Partnern gut. „Natürlich dauert der Findungsprozess bei wichtigen Entscheidungen länger, wenn mehrere Leute daran beteiligt sind. Ich kann nicht einfach alleine entscheiden, einen neuen Mähdrescher zu kaufen. Andererseits sind Entscheidungen durchdachter, wenn man sie zuerst den anderen präsentieren muss. Dabei ist wichtig, dass wir die Erfahrung und Verantwortung der anderen respektieren“, sagt Martin. Wenn Pläne gemacht werden, steht immer der Vorteil für die Go-Gris-Partnerschaft als Ganzes im Mittelpunkt. Wäre Martin ein unabhängiger Futtermittelanbauer, hätte er wahrscheinlich hochwertigere Getreidesorten in seinen Anbauplan aufgenommen.
Da die Go-Gris allerdings mit den Schweinen Geld verdient, ist die Lieferung von günstigem Futtergetreide für die Ställe seine wichtigste Aufgabe. Allerdings achtet er auch genau darauf, den Boden nicht durch eine nur auf Getreide konzentrierte kurze Fruchtfolge auszulaugen. Daher werden immer auf etwa ein Fünftel bis ein Viertel der Gesamtfläche Marktfrüchte, Saatgut oder auch Raps angebaut.
Es ist absolut wichtig, dass wir einander vertrauen
Poul-Erik Mogensen
Die Partner der Go-Gris-Beteiligung raten allen, die ähnliche Pläne haben, dazu, sich gründlich vorzubereiten und sich beraten zu lassen. „Wir haben über das ganze Jahr 2007 alle Vereinbarungen und Formalitäten festgelegt und gleichzeitig sichergestellt, dass wir zusammenarbeiten können. Die Zusammenarbeit würde anders als vorher ablaufen, als Jonas zum Beispiel der Angestellte meines Vaters war“, sagt Martin. Poul Erik bemerkt: „Das Wichtigste ist, dass wir uns darauf verlassen können, dass alles, was die anderen machen zum Wohl der Partnerschaft ist. Es ist absolut wichtig, dass wir einander vertrauen“.