„Im Jahr 1994 haben wir unser Unternehmen gegründet und arbeiteten zunächst mit einem anderen Agrarunternehmen zusammen. 2002 beschlossen wir dann, unsere eigenen Wege zu gehen. Einige Mitarbeiter blieben bei uns, und wir unterzeichneten verschiedene Pachtverträge. Anfangs bewirtschafteten wir ca. 450 ha, wuchsen dann aber auf derzeit über 1.800 ha“, so Rică Stoian, Leiter des landwirtschaftlichen Betriebs in Borcea, Kreis Călărași.
Das Betriebsgelände macht einen durchdachten und aufgeräumten Eindruck und spiegelt die westliche Ausrichtung und Vision des Eigentümers wider. Im Getreideannahmebereich befinden sich die Waagen für die LKWs, es gibt Getreidesilos mit einer Lagerkapazität von 15.000 Tonnen, Scheunen für Traktoren, Mähdrescher und andere Maschinen sowie Solaranlagen zur Stromversorgung der Logistikplattform. All das befindet sich inmitten einer gepflegten Grünanlage – ein moderner landwirtschaftlicher Betrieb also.
„Das war immer meine Vision. Während meiner ersten Auslandsreisen nach Westeuropa sah ich moderne, gepflegte und attraktive Betriebe. Da sagte ich zu mir: Moment, das sind Menschen genau wie wir, warum also schaffen wir nicht in Borcea einen Landwirtschaftsbetrieb, inspiriert von all den Eindrücken, die ich rund um den Globus gesammelt habe?“ Alles begann mit diesem Wunsch und was hier heute steht, ist mehr als nur ein landwirtschaftlicher Betrieb. Es ist ein Vorbild für Agrarunternehmen.
Effizienter Ackerbau
Das Unternehmen besitzt derzeit 25 % seiner Ackerflächen, der Rest ist gepachtet. Die Flächen sind in einem Radius von 18 km rund um den Betrieb verstreut. In der Region fällt nur selten Regen und in den vergangenen Jahren kam es zu schweren Dürren. Nicht zuletzt deshalb setzt der Betrieb vor allem auf Winter- und nicht so sehr auf Sommerkulturen. Weizen (800-900 ha) und Raps (300–400 ha) sind die wichtigsten Feldfrüchte, während Mais und Sonnenblumen auf jeweils 300 ha angebaut werden.
„Ganz in der Nähe befindet sich zwar ein alter Bewässerungskanal, doch dieser versorgt unsere Gegend – Borcea, Jegălia, Unirea – schon seit 1989 nicht mehr mit Wasser. Wir haben auch nicht nach Wasser gebohrt, denn das ist kostspielig und sehr kompliziert. Stattdessen sind wir von der konventionellen auf die bodenschonende Landwirtschaft mit weniger Überfahrten und in Kürze auch Direktsaat umgestiegen“, erklärt Rică Stoian.
Was wir heute hier sehen, ist mehr als nur ein landwirtschaftlicher Betrieb, es ist ein Vorbild für Agrarunternehmen.
Rică Stoian
Um diese wassersparende Bewirtschaftung zu ermöglichen, mussten neue Traktoren und andere neue Maschinen angeschafft werden. Ein weiteres Ziel der Umstellung bestand darin, die Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern. Die zehn John Deere Traktoren auf dem Betrieb sind mit einer Vorderachsfederung ausgestattet. Das verbessert nicht nur den Fahrerkomfort, sondern steigert auch die Effizienz auf dem Feld.
„Die gefederte Vorderachse führt zu einer besseren Traktion der Traktorräder und erhöht somit unsere Produktivität pro Hektar. Dadurch konnten wir die benötigte Arbeitszeit verringern. Zuvor schafften wir bei der Herbizid-Spritzung 260–300 ha pro Tag, heute sind es 500 ha. Wir sind also deutlich effizienter geworden. Bei der Sonnenblumenaussaat erledigen schaffen wir täglich etwa 130 ha. Außerdem besitzen wir zwei große Scheibeneggen mit einer Arbeitstiefe von 8 cm. Jede davon bearbeitet etwa 150–160 ha pro Tag. Diese technologischen Verbesserungen und die neuen Maschinen bedeuteten für uns eine Produktivitätssteigerung um 20–30 %“, so der Landwirt.
Der Umstieg auf Direktsaat
Noch wird gepflügt, aber nur auf 30 bis 40 % der Ackerflächen, insbesondere auf Rapsfeldern, da in der Region kaum Regen fällt und die Pflanzenrückstände wieder in den Boden eingearbeitet werden müssen. Die größte Herausforderung ist der Kampf gegen die Dürre, die eine profitable Bewirtschaftung enorm schwierig macht. Ein Großteil des Ernteguts, das im Frühjahr noch gut aussieht, erleidet im Laufe des Sommers schwere Schäden. Im Jahr 2023 betrug die durchschnittlichen Erträge bei Raps 2,4 t/ha, bei Weizen 4,3 t/ha, bei Sonnenblumen 0,6 t/ha und bei Mais gerade einmal 0,4 t/ha. „Wir wollen auf Direktsaat umsteigen. Seit nunmehr zehn Jahren nutzen wir den Horsch Tiger und konnten damit die Produktion um 20 % steigern. Aber so sehr wir uns aber auch bemühen, manchmal kommen wir einfach nicht gegen die Natur an“, meint Rică Stoian.