Anlässlich seines 80. Geburtstags hat Wendelin Vix seine Erinnerungen in einem wunderschönen, reich bebilderten Buch zusammengetragen. Darin gewährt er nicht nur Einblick in seine Kindheit während der deutschen Besatzung, den Zweiten Weltkrieg und die Befreiung, sondern auch in die drei Jahre, die er im Algerienkrieg im Einsatz war. Nach seiner Heimkehr Ende 1958 kaufte er seinen ersten Traktor, einen 25 PS starken MAN mit Pflug und Messerbalkenmähwerk und später ein Schweißgerät, um seine Anbaugeräte anzupassen. 1962 heiratete er seine Frau Annette und bekam mit ihr drei Kinder: Michel (der leider 2014 unerwartet verstarb), Marie-Jeanne und Jean-Marc, der ihn als Betriebsleiter ablöste, bevor im Oktober 2022 sein Enkel François den elterlichen Anteil übernahm.
Ein fleißiger Arbeiter mit einem guten Riecher
Anfang der 1970er-Jahre wurde das Vorhaben verworfen, eine Chemiefabrik um 150 ha zu erweitern, was den Landwirten in Wantzenau die Gelegenheit gab, ihre Flächen zu vergrößern. Einige investierten in leistungsstärkere Traktoren, einen Mähdrescher und weitere Maschinen. „Alle sagten, wir würden scheitern“, erinnert sich Wendelin, „doch meine Berechnungen erwiesen sich als richtig.“ Mit Hilfe eines Notizbuchs, in dem sein Vater Aloyse die ideale geometrische Anordnung für die Arbeiten und vor allem für die Mechanisierung des Hopfenanbaus festgehalten hatte, machte sich Wendelin bei der elsässischen Vereinigung der Hopfenanbauer (Cophoudal) einen Namen.
Als einer der ersten in der Region bewässerte er den Mais und war damit so erfolgreich, dass der Saatguthersteller KWS ihn bat, mit der Vermehrung von Maissaatgut zu beginnen. Das war zwar zeit- und arbeitsaufwendig, jedoch äußerst rentabel. Wendelin, der den „Mais im Blut“ hatte, entwickelte die Bewässerung weiter, bevor er sich ab 1973 zusammen mit seinem Schwager René einem größeren Projekt zuwandte.
Beide verabschiedeten sich von der traditionellen Freilufttrocknung von Mais in besonderen Vorrichtungen auf dem Feld und investierten stattdessen in einen Mähdrescher mit Maiserntevorsatz, eine Trocknung und Lagersilos. Da die für den Maisanbau genutzten Flächen nun früher im Herbst zur Verfügung standen, kauften die beiden Männer einen 120 PS starken John Deere 4230 mit SG2-Kabine und sämtliche für den Weizenanbau nötigen Anbaugeräte.
„Damit lagen wir wohl genau richtig, denn zahlreiche Kollegen folgten unserem Vorbild“, erinnert sich Wendelin. Von Natur aus neugierig, entdeckte er nach und nach Frankreich, Europa und die USA, wo er das John Deere Werk in Waterloo und den Hauptsitz in Moline besuchte und dafür extra Englischunterricht in Straßburg besuchte. Gemeinsam mit Annette reiste er später noch sieben weitere Male nach Übersee.
Land wie geschaffen für den Maisanbau
1997 wurde das Unternehmen EARL Vix Limited gegründet und Jean-Marc übernahm den Betrieb La Neumatt. Dieser damals ca. 160 ha große Landwirtschaftsbetrieb ist in 50 bewirtschaftete Parzellen aufgeteilt. Der Schwerpunkt liegt auf dem Anbau von bewässertem Körnermais, der jedes Jahr eine Fläche von etwa 130 ha ausmacht. Der Boden ist von guter Qualität und der Wasserstand des Rheins stabil und nutzbar. Im Jahr 2020 wurden drei elektrisch angetriebene Beregnungssysteme mit jeweils vier Teilelementen installiert.
„Unsere größte Parzelle, die etwa 50 ha groß ist, hat uns nur selten enttäuscht. Deshalb bewirtschaften wir sie weiterhin auf bewährte Weise, mit Pflügen und einer sorgfältigen Saatbeetbereitung durch die Verwendung von Zwillingsreifen an der Vorder- und Hinterachse“, erklärt François Vix, der im Oktober 2022 die Leitung übernahm, nachdem er den elterlichen Anteil am Betrieb erworben hatte. Heute erstreckt sich der Betrieb auf rund 220 ha.
Neben Mais werden mittlerweile auch Sojabohnen erfolgreich angebaut (mit einem Ertrag von bis zu 4,3 t/ha). Getreide wird mit Hilfe einer 3 m breiten John Deere 750 A Sämaschine meistens direkt ausgesät. Diese bewährte Anbautechnik erfüllt auch die Anforderungen der Kunden des landwirtschaftlichen Lohnunternehmens, welches François und Etienne Schneider gegründet haben. Parallel dazu betreibt Etienne eine qualitätszertifizierten Hähnchenmastbetrieb. Die beiden Kollegen teilen sich ihre Maschinen und tauschen Informationen aus. François fasst es so zusammen: „Am Ende gleicht es sich immer aus.“
Die Maiseinlagerung wird über eine von Wendelin Vix 1975 erdachte 25t fassende Annahmeanlage gesteuert. Sie ist groß genug, um die gesamte Ernte einzulagern und anschließend lastwagenweise an die örtlichen Stärke- und Grießhersteller zu verkaufen. Für die Maistrocknung hatte Wendelin auf einer seiner ersten Reisen in die USA mobile, gasbetriebene Trockner entdeckt, die er schließlich anschaffte. Damit beendete er die traditionelle arbeitsintensive Freilufttrocknung mit Hilfe gesonderter Vorrichtungen. Diese Anlagen haben sich längst amortisiert und werden noch heute unter den wachsamen Augen von François genutzt, um mehr als 20 t Korn pro Durchlauf zu trocknen.
Ein sorgfältig gewarteter Maschinenbestand
Seit seinem Berufseinstieg als Landwirt setzte Wendelin Vix auf Qualität, um sich so von der Konkurrenz abzuheben. Er erklärt: „1973 kauften wir den John Deere Mähdrescher 955, weil er über eine Dreschtrommel mit 8 statt der üblichen 6 Schlagleisten verfügt. Bei Mais lassen wir die Maschine mit nur 400 Umdrehungen pro Minute laufen, um den Bruchkornanteil zu verringern.“ Auch François Vix und Etienne Schneider sind John Deere bei der Ernte treu geblieben und haben mittlerweile einen neuen S670 erworben. Um die Kunden des Lohnunternehmens zufriedenzustellen, behalten sie jedoch den 2258, der trotz seiner 23 Jahre und 4.000 Betriebsstunden noch immer gut in Schuss ist. „Ich habe festgestellt, dass die Maschinen heute einfacher zu warten sind“, sagt Etienne. „Ich verbringe mehr Zeit damit, die Erntevorsätze abzuschmieren, als den S670.“
Für die Zufriedenheit mit der Qualität spricht auch die 6-reihige Legemaschine Max Emerge Plus, die, abgesehen von einem Scheibenwechsel, 4.000 ha störungsfrei bewältigt hat. François Vix stimmt zu: „Wir halten unsere Maschinen stets sauber und warten sie, damit sie lange halten. So zögere ich zum Beispiel nicht, die Maschinen im Winter dem nahegelegenen Vertriebspartner Haag für einen Expert Check anzuvertrauen.“ Die Traktoren belegen das Engagement der Familie Vix für die Instandhaltung ihrer Maschinen. Sie umfassen mehrere Generationen, darunter einen 4955 und einen hervorragenden 8100 sowie zur Unterstützung des Haupttraktors einen 7230R aus dem Jahr 2019, der mit 1.000 Betriebsstunden gebraucht gekauft wurde.
Maschinen
- 6 John Deere Traktoren
- 2 Mähdrescher
- 1 Überladewagen mit 15 t Ladekapazität
- 1 selbstfahrende Feldspritze mit 32-m-Gestänge
- 3 Pflüge, darunter ein 7-Schar-Pflug
- 1 Maschine zur Saatbettvorbereitung, 7,50 m breit
- 1 sechsreihige John Deere Sämaschine mit starrem Rahmen und an der Vorderseite angebrachtem Düngerbehälter
- 1 „extrabreiter“ Zentrifugal-Düngerstreuer
- 3 elektrisch betriebene Bewässerungsanlagen
- 1 John Deere Sämaschine 750 A
Optimismus
Der junge Landwirt ist sich seiner Ressourcen bewusst: Böden von guter Qualität, Zugang zu Wasser für die Bewässerung und ein elsässisches Umfeld mit vielversprechenden Möglichkeiten. Jetzt, wo sein Vater Jean-Marc in den wohlverdienten Ruhestand gehen will, ist es fast unmöglich, qualifizierte Arbeiter zu finden. François nutzt das präzise Lenksystem mit RTK-Signal, zu dem er über seinen Vertriebspartner Haag Zugang hat: „Damit kann ich oft auch abends arbeiten, um die besten Wetterbedingungen auszunutzen.“
Großes Interesse hat er an der Ertragskartierung auf dem neuen S670 Mähdrescher. Die Daten will er nutzen, um die Auswirkungen von variablen Aussaatstärken zu testen. Darüber hinaus bemerkt François auch einen Vorteil des Klimawandels: „Ich habe festgestellt, dass wir nun auch späte Maissorten mit einem Index von 450 oder sogar 500 anbauen können, welche ein großes Potenzial besitzen.“ Er gibt aber auch zu, dass ihn die Beschränkungen beim Düngemitteleinsatz mehr beunruhigen. Was die zukünftige Verwendung von Unkrautvernichtungsmitteln anbelangt, macht sich François Vix allerdings weniger Sorgen: „Wenn wir genügend Zeit haben, warum sollten wir uns dann nicht in Richtung biologische Landwirtschaft entwickeln?“ Optimismus gepaart mit Realismus, eine typisch elsässische Herangehensweise.