ErntemaschinenSo entsteht ein Feld­häcksler bei John Deere

Beim Bau eines Feld­häcks­lers geht es um rohe Leis­tung bei höchster Genau­ig­keit – von der ersten Schweiß­naht bis zur letzten Kali­brie­rung. In der Endmon­ta­ge­halle bei John Deere in Zwei­brü­cken entsteht eine Maschine, die in nur zwei Minuten eine LKW-Ladung voller Mais zerklei­nert.

Der Feld­häcksler gilt bei vielen Kunden als Pres­ti­ge­pro­dukt – kraft­voll, tech­nisch anspruchs­voll und bis ins Detail konfi­gu­riert. Das Werk in Zwei­brü­cken ist die einzige John Deere Fabrik welt­weit, welche diese Maschinen baut. Hier beginnt der Ferti­gungs­pro­zess mit hoch­prä­zisen Schweiß­ar­beiten – und endet mit einem rollenden Giganten.

Das Häck­sel­ag­gregat wird vormon­tiert

Das Herz­stück des Feld­häcks­lers ist die Messer­trommel – sie befindet sich im soge­nannten Häck­sel­ag­gregat. Sie wiegt rund 550 Kilo, enthält bis zu 64 Messer und rotiert mit bis zu 1350 Umdre­hungen pro Minute. In einer Vormon­ta­ge­halle wird dieses massive Bauteil präzise geschweißt und ausba­lan­ciert. Seine Herstel­lung ist eine haus­ei­gene Kern­kom­pe­tenz – denn schon kleinste Fehler würden sich auf die Häck­sel­leis­tung und -qualität auswirken.

Der Kühler wird montiert

Ein eigener Monta­ge­be­reich bereitet das über 2 Meter große Kühl­paket vor. Diese gewal­tige Baugruppe ist notwendig, um die enorme Hitze­ent­wick­lung während des Ernte­be­triebs zuver­lässig abzu­führen und den Motor mit sauberer und kühler Frisch­luft zu versorgen. Die Kühler werden auftrags­be­zogen vormon­tiert und anschlie­ßend milli­me­ter­genau auf die Maschine aufge­setzt. Ihre Posi­tion und Ausrich­tung sind entschei­dend für einen störungs­freien Luft­strom.

Der Motor kommt ins Spiel

Im großen Feld­häcksler steckt der leis­tungs­stärkste Motor, den John Deere aktuell verbaut – gelie­fert von Lieb­herr. Dieser treibt nicht nur das Fahr­zeug an, sondern sorgt für die nötige Kraft, um riesige Mengen Erntegut im Häck­sel­ag­gregat zu zerklei­nern. Der Einbau erfolgt mit höchster Präzi­sion – denn Leis­tung ohne Kontrolle ist im Feld keine Option.

Die Kabine wird aufge­setzt

Die Kabine wird vormon­tiert aus dem Werk in Bruchsal ange­lie­fert. In Zwei­brü­cken erfolgt dann die Montage auf eine speziell ange­fer­tigte Schweiß­bau­gruppe. Diese Verbin­dung erfor­dert Finger­spit­zen­ge­fühl und tech­ni­sche Unter­stüt­zung durch Hebe­vor­rich­tungen. Die Kabine wird im Anschluss komplett verdrahtet, ange­schlossen und mit dem Bord­netz verbunden – der Feld­häcksler nimmt Form an.

Der Körner­pro­zessor

Der Körner­pro­zessor sorgt dafür, dass bei der Mais­ernte jedes einzelne Korn aufge­bro­chen wird, sodass die Nähr­stoffe später besser aufge­nommen werden können. Zwei Zahn­walzen laufen mit unter­schied­li­cher Dreh­zahl gegen­ein­ander. Der nur wenige Milli­meter breite Spalt zwischen ihnen zerklei­nert das Erntegut. Präzi­sion ist hier entschei­dend, denn nur so lässt sich die Energie aus dem Mais voll­ständig nutzen. Die Einstel­lung des Spalts erfolgt manuell oder elek­trisch – und verlangt höchste Sorg­falt.

Die Befüll­sta­tion

Die Befül­lung erfolgt auto­ma­ti­siert – abge­stimmt auf die jewei­lige Maschi­nen­kon­fi­gu­ra­tion. Verschie­dene Flüs­sig­keiten und Öle werden exakt dosiert einge­füllt. Die Anlage erkennt selbst­ständig, wie viel Öl, Hydrau­lik­flüs­sig­keit oder Kühl­mittel benö­tigt wird. Sensorik und Steue­rungs­technik gewähr­leisten, dass jedes Medium in der rich­tigen Menge am rich­tigen Ort landet.

Die Hoch­zeit

In einem zentralen Schritt der Montage wird das Häck­sel­ag­gregat mit den großen Haupt­bau­gruppen – darunter Haupt­rahmen und Antriebs­kom­po­nenten verbunden. Diese Phase wird als „Hoch­zeit“ bezeichnet. Sie markiert den Punkt, an dem aus Einzel­teilen eine zusam­men­hän­gende Maschinen entsteht. Ab hier beginnt der Feld­häcksler als Einheit zu funk­tio­nieren.

Inbe­trieb­nahme und Prüfung

Im Anschluss beginnt die Inbe­trieb­nahme in einem schall­ge­dämmten Bereich. Die Systeme werden getestet, Druck­werte geprüft und erste Kali­brie­rungen vorge­nommen. Beson­ders die hydrau­li­schen Einheiten stehen dabei im Fokus. Schon kleinste Abwei­chungen können sich negativ auf Leis­tung und Sicher­heit auswirken. Erfah­rene Mitar­bei­tende achten auf jedes Detail und doku­men­tieren alle Test­ergeb­nisse digital.

Letzte Montage und Quali­täts­check

Zuletzt folgen die Komplet­tie­rung mit Kameras, Spie­geln und groß­flä­chigen Aufkle­bern sowie ein umfas­sender Funk­ti­ons­test. Die Endab­nahme erfolgt durch erfah­rene Spezia­listen, die genau wissen, worauf es ankommt. Jede Maschine wird auf der haus­in­ternen Test­strecke gründ­lich 45 min. geprüft – und erst dann frei­ge­geben.

Bereit für den Ernte­ein­satz

Am Ende steht ein Feld­häcksler, der inner­halb von zwei Minuten einen kompletten LKW-Anhänger mit Häck­selgut füllen kann – präzise kali­briert, indi­vi­duell ausge­stattet und bereit für Höchst­leis­tung auf dem Acker. Ein tech­ni­sches Meis­ter­stück – gebaut mit Stolz in Zwei­brü­cken.