Fast vier Jahrzehnte arbeitete Jean-Luc Resnik bei John Deere in Zweibrücken. Vor seinem Ruhestand war er der letzte aktive Produktionsmitarbeiter, der beim Bau des ersten selbstfahrenden Feldhäckslers von John Deere in Deutschland dabei war. Rückblickend würde der gelernte Installateur für Heizung und Sanitär nur eine Sache anders machen: „Ich hätte gerne noch früher bei John Deere angefangen und dort meine Lehre gemacht“, sagt der heute 64-Jährige. Besonders die kollegiale Zusammenarbeit und der Zusammenhalt überzeugten Resnik in seinen vielen Jahren bei John Deere.
Liebe auf den zweiten Blick
Resnik weiß noch genau, wie er am 25. März 1985 seine Arbeit bei John Deere begann. Es war an einem Montagnachmittag in der Mittagsschicht. Er erinnert sich gut daran, weil alles ziemlich schnell ging. Der damals 25-jährige war arbeitssuchend und machte sich Montagmorgens auf nach Zweibrücken, um mit dem Personalchef von John Deere zu sprechen. Nur wenige Stunden später begann er seine Laufbahn in der Produktion des Landtechnikherstellers – und blieb bis zu seiner Rente.
„Ich hatte schon sieben Jahre zuvor die Möglichkeit bei John Deere anzufangen“, erzählt Resnik. „Damals kam der Personalchef Sonntagsmorgens in die Wirtschaft in unserem Dorf und suchte Leute. Mir waren die 50 Kilometer Arbeitsweg jedoch zu weit und ich entschied mich zunächst dagegen.“ Dass es ihn ein paar Jahre später doch nach Zweibrücken verschlägt, hätte Resnik damals nicht gedacht.
Die 6000er Serie kommt nach Zweibrücken
Kurz nach Resnik kam Anfang der 90er Jahre die Produktion für selbstfahrende Feldhäcksler nach Zweibrücken. Der Grund: eine erhöhte Nachfrage in Deutschland und Europa nach großen, leistungsfähigen Feldhäckslern. Zuvor wurden die Maschinen bis zur 5000er Serie in den USA gebaut. Danach rüstete John Deere auf größere Maschinen auf – und zwar in Zweibrücken. Für Resnik und die anderen Mitarbeitenden bei dem Projekt begann eine spannende Zeit. Insgesamt sollte das Team in Zweibrücken Prototypen für eine Startserie von 15 Maschinen bauen. Eine ordentliche Herausforderung für Resnik, da er zuvor in der Mähdreschermontage arbeitete und zunächst keine Erfahrung mit Feldhäckslern besaß. Erst nach der Auflösung des Mähdrescher-Kabinenbaus 1991 wechselten die Monteure zum damals neu entstehenden selbstfahrenden Feldhäcksler-Bau.
Da Resnik und seine Kollegen von null anfangen mussten und viele Teile zunächst nicht passten, arbeitete das Konstruktionsteam Hand in Hand mit dem Versuchs- und Montageteam. „Da habe ich viel gelernt, auch weil ich sehr interessiert an den Feldhäckslern war“, erinnert er sich. „Im ersten Jahr bauten wir um die 400 Häcksler. Danach steigerte sich die Produktion kontinuierlich.“ Besonders der Umstieg auf den 8000er Serie trieb die Stückzahlen in die Höhe und führte zu Rekordproduktionszahlen.
Pionier bei Kunden-Vorführungen
Zu Beginn traten Herausforderungen bei dem Schneidmesser des Feldhäckslers auf. Dieses schnitt nicht wie gewünscht und auch Getriebe oder Gussteile gingen bei den Prototypen der ersten Serie kaputt und erforderten Umbauten oder Nachrüstungen. Nachdem die ersten Feldhäcksler fertiggestellt wurden, ging es für Resnik und das Team ins Ausland, um die Häcksler im Feld vorzuführen und Kunden zu gewinnen. Dabei kam Resnik viel herum: „Wir waren in Deutschland, Holland, Frankreich, Belgien und noch viel mehr Ländern mit unseren Feldhäckslern unterwegs“, erinnert er sich gerne zurück.
Es war toll zu sehen, dass unsere Kunden auch Jahre später genauso zufrieden wie beim Kauf der Häcksler waren.
Jean-Luc Resnik
Bei den Vorführungen machte er die Maschinen für Händler- sowie Kundenvorführungen fit und kümmerte sich vor allem darum, dass die Messer der Häcksler scharf geschliffen waren. Zudem häckselte er auch selber im Feld, um die Funktionen der Maschinen zu demonstrieren. „Es war toll zu sehen, dass unsere Kunden auch zwei Jahre später als ich nochmals vor Ort war genauso zufrieden wie beim Kauf der Häcksler waren.“
Die Evolution der Feldhäcksler
Nach dieser spannenden Anfangszeit erlebte Resnik die Entwicklung der Feldhäcksler über die vergangenen Jahrzehnte hautnah mit. Er arbeitete lange Zeit als Springer in der Häckslertrommel-Produktion und zuletzt als Mitarbeiter in der Walzenmontage und für die Pendelrahmen. Dabei erlebte er hautnah, wie sich neben der Leistung auch der Bedienkomfort deutlich verbesserte: „Dank des technischen Fortschritts bei den neueren Häckslern muss man Dinge wie das Messerschleifen oder die Gegenmessereinstellungen nicht mehr von Hand machen. Das erleichtert die Arbeit deutlich. Auch optisch veränderten sich die Maschinen zunehmend. Das zunächst viereckige Design entwickelte sich über die letzten 30 Jahre zu einer eher runden Karosserie.“
So war der Arbeitsalltag des 64-Jährigen gefüllt von abwechslungsreichen und herausfordernden Aufgaben. „Ich habe immer gerne viel ausprobiert und so oft kreative Lösungen gefunden. Wenn ich nochmal bei John Deere anfangen könnte, dann würde ich es wieder genauso machen!“, schwelgt Resnik in Erinnerungen an seine Zeit bei John Deere. Was für eine schöne Bilanz aus knapp 40 Arbeitsjahren beim gleichen Arbeitgeber.